Klimaforscher fordert mehr CO2-Entnahme aus der Atmosphäre

Klimaforscher fordert mehr CO2-Entnahme aus der Atmosphäre
Der globale Temperaturanstieg ist umkehrbar, sagt der Klimaforscher Ottmar Edenhofer. Vor allem muss nach seiner Überzeugung der CO2-Ausstoß drastisch sinken.

Berlin (epd). Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat einen stärkeren Fokus auf die Entziehung von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre und dessen Einlagerung in Kohlenstoffsenken gefordert. „Wir müssen jetzt investieren und Kapazitäten aufbauen“, sagte der Direktor und Chef-Ökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) am Dienstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Mit solchen Maßnahmen könne die Temperaturkurve zurückgebogen werden.

Kohlenstoffkreislauf bewirtschaften

Dafür gebe es verschiedene Methoden, etwa „Carbon Capture and Storage“ (CCS, deutsch: CO2-Abscheidung und -Speicherung). Dabei wird Kohlendioxid im Untergrund, an Land oder im Meeresuntergrund, gespeichert. Edenhofer begrüßte, dass die Bundesregierung darauf verstärkt setzen wolle.

Es brauche jedoch nicht nur Technologien zur Einlagerung, sondern auch solche, die CO2 der Atmosphäre entziehen. „Im Kern müssen wir uns jetzt da hinbewegen, dass wir den globalen Kohlenstoffkreislauf industriell bewirtschaften“, sagte der 64-Jährige. Auf der Erde befinden sich natürliche Kohlenstoffsenken, die als Reservoir die CO2-Konzentration in der Atmosphäre reduzieren, etwa Wälder oder Ozeane.

Die Technologien seien noch teuer und die Kapazitäten begrenzt. Daher müsse weiterhin auch der Fokus darauf liegen, „drastisch CO2 zu reduzieren“. Global müssten Emissionen „in einer Größenordnung von fünf Prozent jährlich“ gesenkt werden. „Sonst wird es nicht gelingen, das Ziel Treibhausgasneutralität bis 2050 zu erreichen.“ Im brasilianischen Belem läuft aktuell die UN-Klimakonferenz COP30.