30. Weltklimakonferenz in Brasilien eröffnet

30. Weltklimakonferenz in Brasilien eröffnet
In Belém beraten in den kommenden zwei Wochen Klimadiplomaten aus aller Welt über den Kampf gegen die Erderwärmung. UN-Klimachef Simon Stiell mahnte die Delegierten, nicht gegeneinander, sondern gemeinsam gegen die Klimakrise zu kämpfen.

Belém, Berlin (epd). Der brasilianische COP-Präsident André Corrêa do Lago hat zum Auftakt der 30. Weltklimakonferenz zu entschlossenem Handeln aufgerufen. „Dies ist ein Moment vieler Erfolge, aber wir müssen demütig und realistisch genug sein zu wissen, dass noch vieles zu tun ist“, sagte er am Montag bei seiner Eröffnungsrede in Belém. Im Kampf gegen den Klimawandel führe kein Weg am Multilateralismus vorbei.

Der brasilianische Diplomat betonte das Gefühl der Dringlichkeit angesichts aktueller Klimakatastrophen, ob in Brasilien, auf den Philippinen oder in Jamaika. Die 30. Klimakonferenz müsse Lösungen präsentieren und als „COP der Umsetzung“ in Erinnerung bleiben, mahnte Corrêa do Lago. COP steht für „Conference of the Parties“ - also für die Konferenz der Vertragsstaaten, die dem UN-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen von 1992 beigetreten sind.

UN-Klimachef Stiell: „Eure Aufgabe ist es, diese Klimakrise gemeinsam zu bekämpfen“

Auch der Chef des UN-Klimasekretariats, Simon Stiell, mahnte: „Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.” Die Staatengemeinschaft müsse bei der Senkung der Emissionen und beim Stärken der Widerstandsfähigkeit “viel, viel schneller” werden. "Wir brauchen Lösungen”, forderte Stiell.

Stiell richtete mahnende Worte an die anwesenden Delegierten: „Auf dieser Bühne der COP30 ist es nicht eure Aufgabe, gegeneinander zu kämpfen - eure Aufgabe ist es, diese Klimakrise gemeinsam zu bekämpfen.“ Keine Nation könne es sich leisten, zuzuschauen, während Klimakatastrophen mehr als zehn Prozent der Wirtschaftsleistung zerstörten. „Sich zu streiten, während Hungersnöte um sich greifen, Millionen zur Flucht zwingen und Konflikte sich ausbreiten - das wird man niemals vergessen“, warnte er.

Lula verteidigt den Konferenzort Belém im „Herz des Amazonas“

Im Mittelpunkt der zweiwöchigen UN-Konferenz steht die Frage, ob die Staatengemeinschaft genug unternimmt, um die Erderwärmung zu begrenzen. Die bisher vorgelegten nationalen Klimaziele reichen nach Einschätzung von Experten nicht aus, um das vereinbarte 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Weitere Schwerpunkte der Konferenz sind die Unterstützung von Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern sowie der Schutz der Tropenwälder.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva verteidigte die Wahl Beléms als Konferenzort. „Hoffnung ins Herz des Amazonas zu bringen, war eine sehr schwierige, aber notwendige Aufgabe“, sagte Lula. Zwar hätte man die Konferenz auch an einem Ort mit besserer Infrastruktur ausrichten können. Doch Brasilien habe bewusst den Amazonas gewählt, um zu zeigen, dass mit einem politischen Willen nichts unmöglich sei. Vor Beginn der Klimakonferenz hatte es Kritik am Austragungsort gegeben, unter anderem wegen fehlender Unterkünfte.

Delegierte aus mehr als 190 Staaten sind nach Belém gereist

Insgesamt nehmen rund 50.000 Menschen an dem Gipfel in der Amazonasmetropole teil, unter ihnen sind Delegierte aus mehr als 190 Staaten. Die Bundesregierung ist mit Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) und Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) vertreten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bereits am vergangenen Freitag an einem Auftaktgipfel der Staats- und Regierungschefs teilgenommen.