Wiesbaden (epd). Der Vorstand der Bonhoeffer-Niemöller-Stiftung kritisiert die am Montag in Dresden veröffentlichte friedensethische Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als Rückschritt. Das Ziel, die Institution des Krieges aus der internationalen Politik zu entfernen, sei aufgegeben worden, urteilte der Stiftungsvorstand in Wiesbaden.
Der in der Denkschrift genutzte Begriff der „rechtserhaltenden Gewalt“ rechtfertige letztlich Gewalt, heißt es. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Uwe-Karsten Plisch, kritisierte: „Mit der Formel von der 'rechtserhaltenden Gewalt' meint der Text einen Kniff gefunden zu haben, mit dem militärische Gewaltanwendung jetzt und künftig gerechtfertigt werden kann.“ Gehe es primär um die Erhaltung des Rechts, müsste jedoch ebenso nachdrücklich etwa die Beachtung des Internationalen Strafgerichtshofs gefordert werden, „der von gewaltaffinen Staaten wie den USA, Russland oder Israel nicht anerkannt wird“.
Kritik an „Verniedlichung des christlichen Pazifismus“
Empört äußerte sich die Bonhoeffer-Niemöller-Stiftung über eine Herabwürdigung „der friedensstiftenden, also pazifistischen Bestrebungen in und außerhalb der Kirche“: „Die Verniedlichung des christlichen Pazifismus als 'Ausdruck gelebter Frömmigkeit' beleidigt die Menschen, die friedensethisch fundiert und wissenschaftlich informiert politische Impulse für eine friedenslogisch praktikable Sicherheitspolitik geben.“
Die nach der Friedensdenkschrift von 2007 erneuerte Position der EKD zur Friedensethik befürwortet Investitionen in die Verteidigung. Diese diene dem Schutz von Menschen, Rechten und öffentlicher Ordnung.




