Mehr als 20 Menschen in Tansania nach Protesten angeklagt

Mehr als 20 Menschen in Tansania nach Protesten angeklagt
Proteste nach der Wahl wurden in Tansania gewaltsam niedergeschlagen. Nun sind mehrere Menschen wegen Hochverrats angeklagt, darunter eine prominente Influencerin.

Nairobi, Daressalam (epd). Nach den Protesten rund um die Wahl müssen sich in Tansania laut Medien 22 Menschen wegen Hochverrats vor Gericht verantworten. Wie der Sender Mwanzo TV am Freitag berichtete, wurden sie in der Küstenmetropole Daressalam angeklagt. Ihnen wird demnach eine „Verschwörung zum Hochverrat“ vorgeworfen. Sie sollen Handlungen geplant haben, mit dem Ziel, das Land zu destabilisieren. Eine der Angeklagten ist die prominente Unternehmerin und Influencerin Jennifer Jovin.

Jovin wird außerdem vorgeworfen, die Öffentlichkeit dazu angestiftet zu haben, sich in den Wahlprozess einzumischen. Die anderen Angeklagten sollen Pläne zur Störung der Wahl geschmiedet sowie Gewalttaten verübt haben.

Proteste gewaltsam niedergeschlagen

Im ostafrikanischen Tansania war die Bevölkerung am 29. Oktober zu Präsidentschafts- und Parlamentswahlen aufgerufen. Nach den Wahlen, von denen wichtige Oppositionskandidaten ausgeschlossen waren, kam es zu landesweiten Protesten. Die Sicherheitskräfte gingen brutal gegen Demonstrierende vor und stellten das Internet ab. Die Vereinten Nationen äußerten sich besorgt über die Lage im Land. Nach Angaben der Oppositionspartei Chadema wurden im Zusammenhang mit den Protesten mehr als 1.000 Menschen getötet. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Die amtierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan wurde von der Wahlkommission zur Siegerin der Abstimmung erklärt. Sie hat das Amt seit dem Tod ihres Vorgängers John Magufuli im Jahr 2021 inne, der das Land mit harter Hand regiert hatte. Suluhu versprach zunächst Reformen, schwenkte zuletzt aber auf einen autoritären Kurs um. Der Chadema-Vorsitzende Tundu Lissu wurde schon vor Monaten des Hochverrats angeklagt und sitzt im Gefängnis.