Aufnahme von Kindern aus Gaza: Mitinitiator bleibt optimistisch

Aufnahme von Kindern aus Gaza: Mitinitiator bleibt optimistisch
Mehrere deutsche Städte haben sich bereiterklärt, verletzte Kinder aus Gaza bei sich aufzunehmen und medizinisch zu versorgen. Doch die Bundesregierung lehnt das bislang ab. Mitinitiator Shammout glaubt, dass die Regierung umdenken wird.
07.11.2025
epd
epd-Gespräch: Michael Grau

Hannover (epd). Der Vorsitzende der palästinensischen Gemeinde in Hannover, Yazid Shammout, hat sich zuversichtlich gezeigt, dass das von mehreren deutschen Städten geplante Hilfsprojekt für Kinder aus Gaza und Israel trotz einer ersten Absage der Bundesregierung doch noch starten kann. „Alle Beteiligten stehen noch hundertprozentig hinter dem Projekt und wollen nicht aufgeben“, sagte Shammout als Mitinitiator des Projekts dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir hoffen, dass ein Umdenken in Berlin stattfindet.“

Inzwischen habe sich das Land Nordrhein-Westfalen hinter die Gaza-Hilfe gestellt. Die dortige Staatskanzlei habe unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie das Projekt für notwendig halte und die Position der Bundesregierung nicht teile. „Das stärkt unsere Position“, sagte Shammout. „Wir gehen davon aus, dass weitere Länder diesem Beispiel folgen und auch Institutionen uns unterstützen werden.“ Das Land Niedersachsen hatte sich bereits im Sommer für das Projekt stark gemacht.

Hilfe für verletzte oder traumatisierte Kinder

Shammout hatte das Hilfsprojekt gemeinsam mit dem jüdischen Verbandschef Michael Fürst aus Niedersachsen und der Stadt Hannover im Juli angeregt. Dabei sollen verletzte oder traumatisierte Kinder aus dem Gaza-Streifen sowie aus Israel in Deutschland medizinisch versorgt werden. Mehrere Städte hatten sich der Initiative angeschlossen, darunter Düsseldorf, Bonn, Kiel, Leipzig, Freiburg und Aachen.

Die Bundesregierung hatte jedoch Mitte Oktober eine offizielle Absage geschickt. Es sei vorteilhafter, verletzten und schwer erkrankten Menschen aus Gaza vor Ort zu helfen, hieß es. Mit der Ausreise von Kindern seien aufwändige Verfahren verbunden.

„Wir waren enttäuscht und verwundert“, sagte Shammout. „Wir verstehen nicht, was die Bundesregierung damit bezwecken will.“ Er betonte: „Das ist kein Entweder-oder. Das ist ein Sowohl-als-auch.“ Länder wie Spanien oder Großbritannien hätten es auch geschafft.