Gütersloh (epd). Eine Vier-Tage-Woche oder verkürzte Arbeitszeiten werden laut einer aktuellen Erhebung nur selten in Stellenanzeigen angeboten. Nur in einer von 1.000 Stellenanzeigen im Jahr 2024 wurde die Vier-Tage-Woche tatsächlich angeboten, wie die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh bei der Vorstellung des aktuellen Jobmonitors erklärte. Als verkürzte Vollzeit sei sie sogar nur in einer von 20.000 Stellen vorgekommen. Seit 2019 sei das Angebot der Vier-Tage-Woche kaum gestiegen. Für den aktuellen „Jobmonitor“ wurden 34 Millionen Online-Stellenanzeigen ausgewertet.
Die Option, nur vier Tage pro Woche zu arbeiten, werde vor allem in Berufen angeboten, in denen andere Möglichkeiten für flexibles Arbeiten eingeschränkt seien, erklärte die Stiftung. Überdurchschnittlich häufig tauche die Vier-Tage-Woche in männerdominierten Fachkraftberufen wie dem Innenausbau (0,4 Prozent), der Kunststoff- und Holzverarbeitung (0,33 Prozent) oder der Gebäudetechnik (0,32 Prozent) in Stellenanzeigen auf.
In Engpassberufen Vier-Tage-Woche eher angeboten
In sogenannten Engpassberufen werde das Modell fast drei Mal so oft beworben wie in Berufen ohne Fachkräftemangel, erklärte die Stiftung. In Berufen der medizinischen Gesundheitsversorgung, einem eher frauendominierten Bereich, werde das Modell in 0,27 Prozent der Anzeigen genannt.
Nur rund vier Prozent der Unternehmen setzten laut repräsentativen Umfragen die Vier-Tage-Woche um. Die insgesamt niedrigen Zahlen legten nahe, dass die Vier-Tage-Woche weit davon entfernt sei, ein flächendeckendes Arbeitszeitmodell zu sein, erklärte die Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung, Larissa Klemme. Sie sei vielmehr eine Möglichkeit, um schwer zu besetzende Stellen attraktiver zu machen oder qualifiziertes Personal zu binden.



