Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge
Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert.

Hannover (epd). Mit einer interaktiven Ausstellung unter freiem Himmel erinnert das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur an die 1938 von Nationalsozialisten zerstörte Neue Synagoge in Hannover. Dazu wurden kurz vor dem 87. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November vor dem Ministerium drei Stelen mit QR-Codes aufgestellt, wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte.

Dort können sich Interessierte per Smartphone in einer virtuellen „Zeitreise“ über die Geschichte des Ortes informieren. Mit einem großen Banner über dem Eingang weist das Ministerium auf die Ausstellung und auf die Zerstörung der Synagoge hin. Es trägt die Aufschrift „#Nie wieder ist jetzt“. Zudem erinnert im Foyer des Ministeriums seit einem Jahr eine Ausstellung an die frühere Synagoge, die in unmittelbarer Nähe des heutigen Wissenschaftsministeriums stand.

Die Neue Synagoge, ein Werk des jüdischen Architekten Edwin Oppler (1831-1880), wurde von 1864 bis 1870 im spätromanischen Stil errichtet. Mit rund 1.100 Plätzen war sie eines der größten Sakralgebäude der Stadt. An das Bauwerk erinnert die Ausstellung in vier Kapiteln mit Titeln wie „Die ausgelöschten Spuren“ oder „Das verschwundene jüdische Viertel“.

Früher Synagoge, heute Parkplatz

Ein Teil des früheren Synagogen-Grundstücks dient heute als Parkplatz des Ministeriums. Der Voreigentümer des Ministeriumsgebäudes, die damalige Preussag AG, ließ ihn in den 50er Jahren anlegen. Auf einem anderen Teil des Grundstücks befindet sich heute das evangelisch-lutherische Landeskirchenamt, das mit Publikationen und einer Skulptur ebenfalls an die Synagoge erinnert. Bei der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland insgesamt mindestens 1.400 Synagogen und Betstuben stark beschädigt oder zerstört.