Aachen (epd). Das Landgericht Aachen hat am Mittwoch einen ehemaligen Pfleger des Rhein-Maas-Klinikums in Würselen wegen Mordes in zehn Fällen, versuchten Mordes in 27 Fällen sowie wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Kammer stellte zudem eine besondere Schwere der Schuld fest und verhängte ein lebenslanges Berufsverbot, wie das Gericht mitteilte. (AZ: 52 Ks 27/24)
Der heute 44-Jährige soll während seiner Zeit als Krankenpfleger auf der Palliativstation des Klinikums Patienten absichtlich Überdosen von Narkose- und Schmerzmitteln verabreicht haben. Der Mann hatte bis Mai 2024 in dem Klinikum gearbeitet. Bei einer hausinternen Kontrolle im Klinikum waren Anzeichen von Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Darauf hatte ihn die Klinik unmittelbar vom Dienst freigestellt, Hausverbot erteilt und Strafanzeige erstattet. Es folgten umfangreiche Ermittlungen, und im Juli 2024 wurde er festgenommen.
Brysch: Medikamentenabgabe mit KI kontrollieren
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte eine KI-gesteuerte Medikamentenabgabe, um ähnliche Fälle künftig zu verhindern. Nur mit einer lückenlosen, standardisierten elektronischen Kontrolle der Medikamentenabgabe könnten Fehlmedikationen und Überdosierungen automatisch identifiziert werden, erklärte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. „Auch wenn Tötungsfälle in Krankenhäusern und Pflegeheimen nur selten sind, haben Serientäter hier viel zu leichtes Spiel.“



