Nürnberg (epd). Ein Werk der schottischen Klangkünstlerin Susan Philipsz soll am Begegnungsort Zeppelintribüne und Zeppelinfeld auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg erklingen. Die Künstlerin gewann mit ihrem Werk „A Tone Poem“ den Wettbewerb „Kunst am Bau“ für den geplanten Gedenkort, wie die Stadt Nürnberg am Mittwoch mitteilte.
Die 24-Kanal-Klanginstallation greife Richard Strauss’ Komposition „Metamorphosen“ auf und dekonstruiere deren tonale Struktur. Damit setze Philipsz „ein musikalisches Statement gegen das Vergessen und die Ästhetik des Nationalsozialismus“, heißt es in der Mitteilung. Richard Strauss, der ab 1933 Präsident der Reichsmusikkammer war, komponierte Metamorphosen im Jahr 1945 für 23 Solostreicher. Die Klanginstallation von Susan Philipsz baut sie zu einer Zwölftonstruktur um und spielt damit auf die von den Nationalsozialisten verfemte Zwölftonmusik von Arnold Schönberg an.
Lautsprecher auf den Stufen
Die Installation wird auf 24 Stufen der Zeppelintribüne gebaut. Sie werden mit Soundbars versehen. Jeder Lautsprecher wird die Quelle für einen der zwei mal zwölf Töne, sodass die Komposition im Gang über die Tribüne erfahrbar sein wird.
Die Zeppelintribüne ist eine von 1935 bis 1937 errichtete Tribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, auf dem während der NS-Zeit die Reichsparteitage stattfanden. Susan Philipsz wurde 1965 in Glasgow geboren und studierte Bildhauerei an der University of Ulster. Seit 2019 lehrt sie an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Sie lebt und arbeitet in Berlin.



