Mainzer Hilfsverein richtet Genesungszimmer für Obdachlose ein

Mainzer Hilfsverein richtet Genesungszimmer für Obdachlose ein
Wenn Obdachlose in einem Notfall medizinische Versorgung benötigen, werden sie im Krankenhaus auch ohne Versicherungskarte behandelt. Betten für eine ausreichend lange Genesung fehlen in der Regel. In Mainz füllt ein privater Verein die Lücke.

Mainz (epd). In Mainz können sich wohnungslose Menschen in geschützter Umgebung auch längerfristig von einer schweren Erkrankung erholen. Der Hilfsverein „Armut und Gesundheit“ biete dazu mehrere Genesungszimmer sowie eine Wohnung an, sagte Projektleiter Marius Schäfer am Mittwoch bei der Vorstellung des Angebots. Der Bedarf an einem solchen Angebot sei riesig: „Wir wissen jetzt schon, dass wir viele Menschen ablehnen müssen.“

Wegen der hohen Nachfrage nach einer Unterkunft könnten nur Patienten betreut werden, bei denen das Risiko bestehe, dass sie anderenfalls als Folge fehlender Genesungsmöglichkeiten auf der Straße versterben. Oft handele es sich um Wohnungslose, die zuvor als Notfall in einer Klinik behandelt wurden.

#Entlassmanagement von Kliniken oft überfordert

In der Bundesrepublik behandeln Krankenhäuser Patienten in einer akuten Notsituation auch ohne Vorlage einer Krankenversicherung. Gesundheitseinrichtungen verfügen jedoch meist nicht über die Möglichkeit, Patienten ohne eigene Unterkunft ausreichend lange zu pflegen, auch das Entlassmanagement ist vielfach damit überfordert, Nachbehandlung und Genesung dieser Menschen zu organisieren.

„Armut und Gesundheit“ hatte bereits 2022 ein einzelnes Zimmer im Gebäude seiner Armenambulanz eingerichtet. Das Angebot wurde nun deutlich auf drei Zimmer ausgeweitet und umfasst auch eine sozialarbeiterische Betreuung. Ziel sei es, dass Wohnungslose so lange in den Räumlichkeiten bleiben können, bis sie gesundheitlich stabilisiert sind und bis sie im Idealfall Ansprüche auf Sozialleistungen geltend machen können.