Bonn, Köln (epd). Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ ruft zu mehr internationaler Hilfe für den von einem Bürgerkrieg betroffenen Sudan auf. „Die humanitäre Lage im Sudan ist eine der schlimmsten weltweit - und sie droht weiter zu eskalieren“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bündnisses, Maria Rüther, am Dienstag in Bonn. Seit zweieinhalb Jahren versinke das afrikanische Land in einem verheerenden Bürgerkrieg. Mehr als 30 Millionen Menschen - rund zwei Drittel der Bevölkerung - seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, über zwölf Millionen seien vertrieben worden.
„Millionen Menschen versuchen, irgendwie zu überleben, darunter viele Frauen und Kinder“, erklärte Rüther. Die Bündnisorganisationen seien unter schwierigsten Bedingungen im Einsatz, um Leben zu retten. „Dafür braucht es mehr internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung.“
21,2 Millionen Menschen von „akuter Ernährungsunsicherheit“ betroffen
Laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie dem Welternährungsprogramm (WFP) hat sich die Versorgungslage in Regionen des Sudans, in denen derzeit nicht mehr gekämpft wird, leicht verbessert. In Konfliktregionen, die weitgehend von humanitärer Hilfe abgeschnitten oder unter Belagerung stünden, gebe es jedoch eine Hungersnot, erklärte Unicef Deutschland in Köln. Laut einer aktuellen Analyse waren im Sudan im September schätzungsweise 21,2 Millionen Menschen von „akuter Ernährungsunsicherheit“ betroffen - etwa 45 Prozent der Bevölkerung.
Im Sudan herrscht seit April 2023 ein Krieg zwischen der regulären Armee und der RSF-Miliz, der eine der schwerwiegendsten humanitären Katastrophen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst hat. Zuletzt hatte die paramilitärische RSF die Stadt Al-Faschir und weitere Gebiete in Nord-Darfur unter ihre Kontrolle gebracht. Es gibt Berichte über Hinrichtungen und Massaker an der Zivilbevölkerung.



