Berlin (epd). Die Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht das System der Pflege einer Umfrage zufolge kritisch. 62 Prozent finden die Versorgung von Pflegebedürftigen „nicht so gut“ oder „gar nicht gut“, wie aus einer Erhebung für die Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Lediglich 35 Prozent der Befragten schätzten die Versorgung als „gut“ oder „sehr gut“ ein.
Gefragt nach den größten Problemen des Pflegesystems, nannten 70 Prozent hohe Kosten für Pflegebedürftige und deren Familien bei einer Versorgung im Heim. 68 Prozent sahen einen Mangel an Pflegekräften und 64 Prozent die Finanzierung des Pflegesystems insgesamt als größte Schwierigkeit.
Wunsch nach kompletter Absicherung weit verbreitet
Auch bei den Erwartungen an die von der Regierung angestrebte Pflegereform spielen finanzielle Themen laut der DAK-Umfrage eine zentrale Rolle. 87 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nannten als wichtiges Reformziel, die Pflege für alle bezahlbar zu machen. Für 79 Prozent ist die langfristige Sicherung der Finanzierung und für 73 Prozent die Deckelung der Kosten für Heimplätze elementar.
Die Umfrage zeigt zudem, dass viele Menschen sich eine Deckung aller Kosten durch die Pflegeversicherung wünschen. Die Befragten sollten angeben, welcher Aussage sie eher zustimmen: Dass sich jemand nach jahrelanger Einzahlung in die Pflegeversicherung darauf verlassen können soll, komplett abgesichert zu sein, oder dass die Pflegeversicherung nur das unbedingt Notwendige abdecken kann und vor allem junge Menschen auch privat vorsorgen müssen. Der ersten Aussage stimmten 55 Prozent zu, der zweiten 25 Prozent, 20 Prozent waren unentschieden.
Für die Erhebung hatte das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) im Oktober rund 4.400 Menschen online befragt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zwischen 16 und 75 Jahren alt.



