Düsseldorf (epd). Der 40. Deutsche Evangelische Kirchentag 2027 in Düsseldorf bekommt die Losung „Du bist kostbar“ aus dem Buch Jesaja (Jes 43,4). Die Losung sei heute wegweisend, weil sie dazu aufrufe, in jedem Menschen das Positive zu sehen und nicht bei Kritik stehenzubleiben, sagte der Präses der gastgebenden rheinischen Landeskirche, Thorsten Latzel, am Montag in Düsseldorf. Der 40. Deutsche Evangelische Kirchentag wird vom 5. bis 9. Mai 2027 in der NRW-Landeshauptstadt stattfinden.
Die Losung solle daran erinnern, „dass jeder Mensch von Wert ist - unabhängig von Herkunft, Meinung oder Lebensweg“, sagte Kirchentagspräsident Torsten Zugehör bei der Übergabe der Losung an die Gastgeber in Düsseldorf. „Wir wollen uns fragen: Wie kostbar ist eigentlich jemand, der völlig anders denkt als ich?“ Der Kirchentag sei eine Bewegung von Menschen, die sich zuhören, aushalten und inspirieren würden. „Wenn wir das ernst nehmen, dann prägt das nicht nur Düsseldorf 2027, sondern auch den Umgang miteinander weit darüber hinaus“, sagte der Kirchentagspräsident.
Formate speziell für junge Erwachsene geplant
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) betonte, die Losung passe auch zur Stadt, weil sie weltoffen sei und jeden einzelnen Menschen unabhängig von seiner Herkunft willkommen heiße. „Der Beitrag der Religionen zum Leben in dieser Stadt ist mir wichtig“, sagte er. Kritik von kirchenfernen Gruppen am Kirchentag sei inzwischen abgeebbt. Die Stadt unterstützt das Christentreffen mit sechs Millionen Euro.
An Düsseldorfs Tradition von Weltoffenheit, sozialem Engagement und als Karnevalshochburg wolle der Kirchentag anknüpfen, sagte Präses Latzel. Das Treffen solle zudem europäisch und jugendlich werden: „Wir haben speziell für junge Erwachsene Formate entwickelt, die sowohl live als auch digital sind und internationale Beteiligung einschließen“, betonte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Deutsche Evangelische Kirchentag war bereits 1973 und 1985 in Düsseldorf zu Gast.
Generalsekretärin Jahn: Jeder Einzelne soll sich angesprochen fühlen
Die Generalsekretärin des Kirchentages, Kristin Jahn, verwies auf den Hintergrund der Botschaft aus dem biblischen Buch Jesaja, „Du bist kostbar in meinen Augen“. Es handele sich um einen Zuspruch Gottes an sein Volk. „Wir wollen mit dem Kirchentag dazu beitragen, dass sich jeder einzelne Mensch angesprochen und gemeint fühlt“, erklärte sie.
Mit der Losung werde auch deutlich, „dass jeder Mensch erst in der Verbindung mit anderen und im Austausch zu sich selbst findet“, sagte Latzel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei stellte er auch einen Bezug zur „Stadtbild“-Debatte her. Der evangelische Theologe wandte sich dagegen, in Fremden zuerst problematische Menschen zu sehen: „Wir leben von einer gelingenden Integration und müssen selbstverständlich und positiv mit Verschiedenheit umgehen“, betonte er.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet. Er findet in der Regel alle zwei Jahre statt und bringt Zehntausende Menschen in wechselnden deutschen Großstädten zusammen, zuletzt im Frühjahr in Hannover. Im Rheinland war der Kirchentag zuletzt 2007 zu Gast - damals in Köln.



