Generalinspekteur Breuer gegen Losen beim Wehrdienst

Generalinspekteur Breuer gegen Losen beim Wehrdienst
Losen bei der Personalgewinnung für die Bundeswehr? Davon hält der ranghöchste Soldat in der Truppe wenig.

Berlin (epd). Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, spricht sich in der Wehrdienst-Debatte gegen Losverfahren aus. „Aus militärischer Sicht ist es entscheidend, dass jeweils der gesamte Jahrgang gemustert wird. Nur so wissen wir, wer zur Verfügung steht und auf wen wir im Verteidigungsfall, den wir verhindern wollen, zugreifen könnten“, sagte Breuer dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag). Ein Losentscheid über Einberufungen nach der Musterung wiederum hätte seinen Worten zufolge den Nachteil, dass Menschen per Zufallsprinzip zur Truppe kommen, unabhängig davon, wer Interesse zeigt.

Breuer glaubt nach eigenen Worten, dass das Prinzip der Freiwilligkeit dazu führt, dass die Bundeswehr mehr Soldatinnen und Soldaten bekommt. „Dabei kommt es vor allem darauf an, dass wir einen Wehrdienst haben, der sinnstiftend und attraktiv ist“, sagte er.

Gesamter Jahrgang soll gemustert werden

Aus militärischer Sicht sei es entscheidend, dass jeweils der gesamte Jahrgang gemustert wird. Ein Losverfahren vor der Musterung würde die Handlungsmöglichkeiten einschränken.

Zu einem Losverfahren nach der Musterung sagte Breuer, sollte die Zahl der Freiwilligen nicht ausreichen und eine verpflichtende Einberufung durch Kabinett und Bundestag beschlossen werden, „würden wir diejenigen heranziehen, die besonders qualifiziert und motiviert sind“. „Dabei orientieren wir uns am jeweiligen Bedarf“, führte der Generalinspekteur aus: „Wenn wir zum Beispiel zu einem bestimmten Zeitpunkt besonders IT-Spezialisten benötigen, würden wir gezielt auf diese zugehen - und nicht nach dem Zufallsprinzip Personal heranziehen, welches dann mit viel mehr Aufwand ausgebildet werden müsste.“

Der Bundestag berät derzeit über ein neues Wehrdienstgesetz. Strittig in der schwarz-roten Koalition ist, was passiert, wenn es nicht gelingt, auf freiwilliger Basis mehr Personal für die Bundeswehr zu gewinnen.