Rom (epd). Papst Leo XIV. hat zum Thema Bildung dazu aufgerufen, keine Angst vor technologischer Entwicklung zu haben. Jegliche „Technophobie“ müsse vermieden werden, heißt es in seinem am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten apostolischen Schreiben „Neue Karten der Hoffnung zeichnen“. Leo betont darin aber auch, dass kein Algorithmus das ersetzen könne, was Bildung menschlich mache: „Poesie, Ironie, Liebe, Kunst, Fantasie, die Freude am Entdecken und sogar die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen und daran zu wachsen.“
In dem Text widmet sich der Papst der Entwicklung der katholischen Bildungseinrichtungen in den vergangenen Jahrzehnten. Am Dienstag jährte sich zum 60. Mal die Veröffentlichung der Konzilserklärung „Gravissimum educationis“ über die Bedeutung und Aktualität der Erziehung im Leben des Menschen. Diese wurde während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) verabschiedet.
Der entscheidende Punkt sei nicht die Technologie, „sondern die Art und Weise, wie wir sie nutzen“, schreibt Leo. Künstliche Intelligenz und digitale Umgebungen müssten auf den Schutz der Würde, der Gerechtigkeit und der Arbeit ausgerichtet sein. „Sie müssen von einer theologischen und philosophischen Reflexion begleitet werden, die diesen Anforderungen gerecht wird.“
In Rom findet in diesen Tagen noch bis zum Wochenende im Rahmen des Heiligen Jahres die Wallfahrt der „Welt der Bildung“ statt. Am Samstag ist eine Messe mit den Pilgern und Papst Leo geplant. In seinem nun veröffentlichten Text betont der Papst, die Bildung sei „eine der höchsten Ausdrucksformen christlicher Nächstenliebe.“ Das Oberhaupt der katholischen Kirche verweist auch auf die „vielen Millionen Kinder weltweit“, die noch keinen Zugang zu Grundschulbildung haben oder durch Kriege und andere Krisen von Bildung ausgeschlossen sind. „Wie könnten wir da nicht die Dringlichkeit spüren, unser Engagement zu erneuern?“



