Nairobi, Khartum (epd). Im Sudan hat die RSF-Miliz laut Medienberichten die Militärbasis nahe der belagerten Stadt El Fasher erobert. Wie das Nachrichtenportal „Sudan Tribune“ berichtete, verkündeten die Paramilitärs am Sonntag, sie hätten die volle Kontrolle über den wichtigsten Armeestützpunkt der Region Nord-Darfur. Die RSF belagern die Regionalhauptstadt El Fasher seit anderthalb Jahren, so dass die Bewohner von Hilfslieferungen abgeschnitten sind.
Mit der Armee verbündete Milizen erklärten, sie würden El Fasher weiter verteidigen. Es gab in den vergangenen Monaten bereits mehrere Massaker unweit der Stadt, unter anderem in Flüchtlingslagern.
Der 2023 eskalierte Machtkampf zwischen Armee und RSF hat im Sudan zu einer der weltweit schlimmsten Hunger- und Vertreibungskrisen geführt. Zehntausende Menschen wurden seither getötet, etwa zwölf Millionen Zivilistinnen und Zivilisten sind laut den Vereinten Nationen auf der Flucht, zwei Drittel der Bevölkerung brauchen Nothilfe zum Überleben. In Darfur wurde in einigen Gebieten eine Hungersnot festgestellt, beide Kriegsparteien verhindern laut den UN und anderen Organisationen Hilfe.
Unter Berufung auf lokale Quellen berichtete die "Sudan Tribune”, dass die Armee und verbündete Milizen am Samstagabend nach heftigen Bombardements ihr regionales Hauptquartier aufgegeben und sich in andere Gebiete zurückgezogen haben. Auch Gebäude der Regionalregierung fielen an die RSF.
Die westliche Region Darfur, deren Bewohner bereits Anfang der 2000er Jahre Opfer brutaler ethnisch motivierter Massaker waren, ist auch in diesem Krieg eines der Zentren der Gewalt. Die Rapid Support Forces haben mehrmals erklärt, in den von ihnen „befreiten” Regionen einen neuen sudanesischen Staat aufbauen zu wollen. Wie “Sudan Tribune" berichtete, bestätigte ein RSF-Sprecher diese Absicht am Sonntag.



