Nairobi, Daressalam (epd). Der tansanische Oppositionspolitiker Tundu Lissu bleibt in Haft. Sein Antrag auf Freilassung gegen eine Kaution wurde am Freitag von einem Gericht in der Küstenmetropole Daressalam abgelehnt, wie der Sender Mwanzo TV berichtete. Lissu ist Vorsitzender der Oppositionspartei Chadema und wurde im April wegen Hochverrats angeklagt. Seine Partei ist bei der anstehenden Präsidentschaftswahl am 29. Oktober nicht zugelassen. Lissu war erst 2023 aus dem Exil in Belgien zurückgekehrt.
In dem ostafrikanischen Land hat sich der Spielraum für die Opposition zuletzt wieder verengt. Als Präsidentin Samia Suluhu Hassan Anfang 2021 nach dem Tod ihres Vorgängers John Magufuli ihr Amt antrat, hatte sie Reformen versprochen. Seit etwa einem Jahr schlägt sie jedoch wieder den autokratischen Weg Magufulis ein. Etliche Oppositionspolitiker wurden verhaftet.
Erst am Mittwoch wurde bei einem Gerichtstermin von Lissu dessen Stellvertreter John Heche festgenommen. Derzeit ist unklar, wo er festgehalten wird, seine Familie fordert Informationen über seinen Verbleib. Ende Mai wurden auch der kenianische Aktivist Boniface Mwangi und die ugandische Journalistin Agather Atuhaire von den tansanischen Behörden festgenommen, als sie in Daressalam waren, um an einer Anhörung im Fall Lissu teilzunehmen. Sie berichteten später von Folter und sexueller Misshandlung.
