Berlin, Quito (epd). Der indigene Dachverband Conaie hat den seit mehr als einen Monat andauernden Generalstreik in Ecuador für beendet erklärt. „Angesichts der brutalen Repression, drei Toten und Dutzenden Verletzten haben wir diese schwierige Entscheidung getroffen“, sagte Conaie-Präsident Marlon Vargas in einem am Mittwochabend (Ortszeit) auf der Internetplattform X veröffentlichten Video. Einzelne Organisationen widersprachen allerdings dem Präsidenten und erklärten, den Streik fortsetzen zu wollen.
Der Dachverband Conaie hatte zu dem Generalstreik aufgerufen, um gegen die Abschaffung der Treibstoffsubventionen und für ein besseres Gesundheits- und Bildungssystem zu protestieren. Vor allem der Norden des Landes war über einen Monat teilweise lahm gelegt.
Am Dienstag Tag hatte die ecuadorianische Regierung angekündigt, blockierte Straßen mit Hilfe des Militärs räumen zu wollen. Das Verteidigungsministerium kritisierte auf X, es könne nicht sein, „dass eine kleine Anzahl an Bürgern, ihre Meinung 18 Millionen Ecuadorianern aufzwingen will“. Laut einem Bericht der Zeitung „Primicias“ wurden nach ersten Zusammenstößen mit dem Militär, die wichtigsten Straßen mittlerweile geräumt und sind frei für den Verkehr.
Ecuadors Präsident Daniel Noboa nannte die Protestierenden zeitweise „Terroristen“, setzte sie mit kriminellen Banden gleich und rief den Ausnahmezustand aus. Menschenrechtsorganisationen wie „Human Rights Watch“ kritisierten das harte Vorgehen, die Einschränkung von Grundrechten und die fehlende Dialogbereitschaft seitens der Regierung. Vor einer Woche hatten Conaie und die Regierung angekündigt, sich auf einen Kompromiss geeinigt zu haben. Allerdings gingen die Straßenblockaden am Folgetag weiter und eine vereinbarte Kommission wurde nicht eingesetzt.