Petition gegen Merz-Aussage sammelt 100.000 Unterschriften

Petition gegen Merz-Aussage sammelt 100.000 Unterschriften

Berlin (epd). Eine am Dienstag gestartete Petition unter dem Titel „Wir sind die Töchter“ gegen die Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu vermeintlichen „Problemen im Stadtbild“ hat am Mittwochmittag bereits mehr als 100.000 Unterschriften verzeichnet. „Strukturelle Gewalt gegen Frauen ist das Problem“, erklärte die Initiatorin Cesy Leonard, Gründerin der Aktionskunstgruppe „Radikale Töchter“. Diese Gewalt finde fast immer im eigenen Zuhause statt, die Täter seien „nicht irgendwelche Menschen im Stadtbild“, sondern Ehemänner, Väter oder ehemalige Partner.

Wenn von „Beziehungsdramen“ die Rede sei, gehe es eigentlich um Femizide, erklärte Leonard weiter. Die Petition fordert daher auch, Femizide als eigenen Straftatdelikt anzuerkennen. Zudem verstehe sie sich als Weckruf an die Bundesregierung und als solidarisches Statement gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit. Zu den Unterstützerinnen zählen den Angaben zufolge etwa die Klimaaktivistin Luisa Neubauer und die Schauspielerin Marie Nasemann („Armans Geheimnis“).

Merz war vergangene Woche mit einer Äußerung über die Migrationspolitik in die Kritik geraten. Ihm zufolge gebe es „im Stadtbild noch dieses Problem“. Die Äußerung wurde in sozialen Netzwerken kritisiert, weil sie als Ablehnung von Migranten gewertet wird. Auf die Frage eines Journalisten am Montag, was er damit konkret gemeint habe, sagte Merz, der Journalist solle, wenn er Töchter habe, diese fragen. Am Dienstagabend demonstrierten gegen diese Aussage nach Veranstalterinnenangaben bis zu 7.500 Personen unter dem Motto „Wir sind die Töchter“ vor der CDU-Zentrale in Berlin.