Frankfurt a.M., Washington (epd). Zehn Jahre nach dem Klimaabkommen von Paris hinkt die Welt ihren Zielvorgaben stark hinterher: Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht zum Handlungsstand im Kampf gegen die Klimakrise ist keiner von 45 untersuchten Bereichen auf Kurs, die Klimaziele zu erreichen. Zwar gingen viele Bemühungen in die richtige Richtung, Ausmaß und Tempo seien jedoch alarmierend und zu gering, warnen die Forschenden in der Studie „State of Climate Action“, die unter anderem vom World Resources Institute (WRI) in Washington erarbeitet wurde.
Vom Schutz des Waldes bis hin zur Abkehr von fossilen Energien handele die Welt nicht schnell genug, um der Klimakrise zu begegnen und eine lebenswerte Zukunft zu sichern. „Alle Systeme blinken rot“, erklärte WRI-Autorin Clea Schumer.
In dem Bericht wurden für den Klimaschutz entscheidende Bereiche betrachtet, darunter Energie- und Stromgewinnung, Verkehr oder Abholzung. In den meisten Bereichen gingen die Anstrengungen in die richtige Richtung, wenngleich zu langsam, hieß es. In fünf Bereichen stimme aber selbst die Richtung nicht. Dazu zählen die Forschenden unter anderem die öffentliche Finanzierung fossiler Energien, den Verlust von Mangrovenwäldern oder die hohe Pkw-Nutzung.
Im Klimaabkommen von Paris vereinbarte die internationale Gemeinschaft das Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. In der Studie wurde dies in klare Etappenziele für die Jahre 2030, 2035 und 2050 übersetzt, die Fortschritte dazu wurden untersucht.
Fortschritt allein sei längst nicht mehr genug, betonte Schumer. Jedes Jahr, in dem die Bemühungen zur Rettung des Klimas nicht beschleunigt würden, werde die Kluft zum Ziel noch größer. „Ein Jahrzehnt des Verzögerns hat den Weg zu 1,5 Grad gefährlich verengt“, erklärte sie. „Es bleibt einfach keine Zeit mehr für Zögern oder halbe Sachen.“