Dresden (epd). Nach einem gewalttätigen Angriff auf ein Sportgymnasium im sächsischen Altenberg sind laut Sachsens Justizministerin Constanze Geiert (CDU) noch keine Motive bekannt. Geiert zeigte sich am Dienstag in Dresden „betroffen und schockiert“, dass ein solcher Angriff stattgefunden habe. Gerade die Schule sollte ein „Ort der Sicherheit“ sein, sagte die Ministerin.
Unbekannte hatten laut Polizei die Eingangstür des Gymnasiums beschädigt und zahlreiche Aufkleber mit rechtsextremen Inhalten hinterlassen. Der Vorfall war am Sonntag entdeckt worden. In der Schule sind derzeit zehn Jugendliche einer Partnereinrichtung aus Madagaskar mit einigen Lehrkräften zu Gast. Die Polizei erklärte: „Eine politisch motivierte Straftat steht hier im Raum.“ Der Staatsschutz ermittelt.
Die Verglasung der Eingangstür zeigte nach dem Angriff der Polizei zufolge mehrere Einschläge. Vor der Tür seien einzelne Metallkugeln gefunden worden, hieß es. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf etwa 2.000 Euro.
Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) sagte am Dienstag nach einem Besuch und Gesprächen in der Schule: „Die Ereignisse vom Wochenende stehen den Menschen dort ins Gesicht geschrieben.“ Eine solche Attacke auf ein Schulgebäude sei „auf das Schärfste zu verurteilen“.
Das Gymnasium gehe sehr gut mit der Situation um, sagte Clemens. Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte wollten sich demnach nicht einschüchtern lassen. Dennoch sei es ein Schock für alle Beteiligten. Der Minister hat nach eigenen Angaben auch mit einigen Jugendlichen aus Madagaskar gesprochen. Clemens betonte, dass internationale Gäste in Sachsen willkommen seien. Das wolle auch die Schule klar zeigen.
Laut Polizei wurde am Sonntag im osterzgebirgischen Altenberg ein ähnlicher Angriff von der Bundespolizei festgestellt. Demnach hatten Unbekannte die Scheiben einer Lok sowie des Bahnhofs Altenberg beschädigt. Diese wiesen ebenfalls Einschläge auf. Auch dort wurden laut Polizei Metallkugeln sichergestellt. Mögliche Zusammenhänge würden geprüft, hieß es.
Gegen Diskriminierungen an Schulen hat Sachsen vom 1. November an eine neue Ombudsfrau: Das Amt übernimmt die Dresdnerin Natalija Bock. Die gebürtige Ukrainerin werde Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerkräfte, Schulpersonal und Eltern bei Fällen von Benachteiligung, Rassismus und Diskriminierungen jeglicher Art beraten, sagte Clemens. In den vergangenen drei Jahren seien 100 sehr unterschiedliche Fälle bearbeitet worden.
Bock sagte, es müsse sichergestellt werden, dass sich Kinder und Jugendliche in den Bildungseinrichtungen wohlfühlen. Bildung sei nur dann gerecht, wenn Schülerinnen und Schüler in ihrer Einzigartigkeit gesehen und in ihrer Vielfalt gestärkt werden, sagte Bock, die seit 28 Jahren in Dresden lebt.