Berlin (epd). In der Debatte über vermeintliche Probleme im „Stadtbild“ durch Migration fordert der Chef des CDU-Sozialflügels, Dennis Radtke, einen anderen Stil von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). „Friedrich Merz ist nicht mehr der launige Kommentator am Spielfeldrand, der einen raushaut, sondern ihm kommt als Kanzler eine besondere Verantwortung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, die Debattenkultur und einer positiven Zukunftserzählung zu“, sagte Radtke den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Er finde es gut, dass Merz der AfD eine klare Kampfansage liefere. Er habe auch recht, wenn er eine positive Zukunftserzählung einfordere. „Allerdings erwarte ich, dass er hier als Bundeskanzler voran geht. Allein die von ihm losgetretene Stadtbild-Debatte bewirkt das Gegenteil“, sagte Radtke.
Merz hatte in der vergangenen Woche im Zusammenhang mit Migration von einem „Problem im Stadtbild“ gesprochen und als Lösung auf Abschiebungen verwiesen. Am Montag verteidigte er seine umstrittenen Äußerungen. Zugleich kündigte eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung seiner Partei mit den Positionen der AfD an.
Radtke erklärte, es gebe an vielen Stellen ein verstörendes Stadtbild. Aber zu suggerieren, dies würde sich durch Abschiebungen ändern, sei zu kurz gesprungen, erwecke unerfüllbare Erwartungen und werde der Komplexität des Problems nicht gerecht, sagte der CDU-Europapolitiker.
„Probleme wie Drogensucht, Obdachlosigkeit oder Mackertum bei Jugendlichen lassen sich nicht abschieben, sondern müssen angepackt werden“, betonte er. Die beste Strategie gegen die AfD sei Politik, die Probleme löse, Versprechen einhalte und in der Kommunikation ebenso klar wie empathisch sei.