Görlitz (epd). Nach einer Bücherverbrennung an einem Mahnmal für Opfer des Faschismus im sächsischen Görlitz hat Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) den Vorfall scharf verurteilt. Ob dabei Dummheit oder Ignoranz im Spiel gewesen sei, sei noch unklar, erklärte er am Samstag: „Fest steht, dass eine Bücherverbrennung nicht stattfinden darf.“ Dies gelte erst recht für einen Ort, an dem jährlich am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar der NS-Opfer gedacht werde und „die Toten die Lebenden mahnen“.
Die Polizei hatte am Freitag mitgeteilt, dass unbekannte Täter am späten Donnerstagabend an dem Denkmal am Görlitzer Wilhelmsplatz mehrere Bücher verbrannt hätten. Beamte des örtlichen Reviers hätten während ihrer Streife das Feuer bemerkt und die Flammen gelöscht, hieß es. Die Feuerwehr sei nicht zum Einsatz gekommen. Am Denkmal sei kein Sachschaden entstanden. Um was für Bücher es sich handelte, sei unklar. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Ursu betonte, „in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec dulden wir Taten wie diese nicht“. Er verurteile den Vorfall „auf Schärfste“. Die dafür Verantwortlichen müssten „nicht nur bestraft werden, sondern sich auch noch einmal intensiv mit der deutschen Geschichte und der Bedeutung dieses Ortes auseinandersetzen“. Dies gelte unabhängig davon, ob sie nichts von den Bücherverbrennungen von 1933 „wussten oder diese bewusst ignoriert haben“.
Die NS-Bücherverbrennungen seien nicht nur ein Angriff auf die geistige Freiheit, sondern auch eine der Initialzündungen für weitaus schlimmere Verbrechen gewesen, betonte der Oberbürgermeister. Das Mahnmal wurde 1948 errichtet.