Berlin (epd). Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) warnt vor verallgemeinernden Aussagen in Bezug auf Kriminalität und Tätergruppen. „Kriminalität sollte man nie mit einem Gefühl begegnen, sondern immer mit belastbaren Zahlen“, sagte Wegner am Donnerstag dem Berliner „Tagesspiegel“. Es sei wichtig, Täterkreise zu benennen, wo sich diese in den Statistiken zeigten: „Aber das zu pauschal zu sagen, halte ich für falsch.“
Hintergrund ist eine umstrittene Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Zusammenhang mit der Migrationspolitik. Merz hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Potsdam bei einer Frage nach der Strategie gegen die AfD auf die Migrationspolitik verwiesen. Dort sei man „sehr weit“, sagte er und ergänzte: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen.“ Die Äußerung wurde in sozialen Netzwerken kritisiert, weil sie als Ablehnung von Migranten gewertet wurde.
Wegner betonte, Berlin sei eine „vielfältige, internationale und weltoffene Stadt. Das wird sich immer auch im Stadtbild abbilden“. Es gebe ein Problem „mit Gewalt, Müll und Kriminalität in der Stadt. Aber das kann man nicht an der Nationalität festmachen“, sagte Wegner.
Zugleich räumte er ein, dass die hohe Zahl an Asylbewerbern in den vergangenen Jahren in Berlin zu einer enormen Belastung geführt habe. Mit Blick auf die Entwicklung der Abschiebezahlen gehe auch in Berlin „noch deutlich mehr“. Da müsse die Bundesregierung die Länder noch besser unterstützen.