Mainz (epd). Mehrere katholische Sozialverbände werben im Rahmen ihrer bundesweiten Armutswochen für den Erhalt der Allgemeinen Sozialberatung. Die Aktion steht unter dem Motto „Türen offen halten“, wie der Caritasverband sowie dessen Fachverbände SkF Gesamtverein und SKM Bundesverband am Donnerstag in Mainz mitteilten. Die Allgemeine Sozialberatung sei eine erste zentrale Anlaufstelle, niedrigschwellig und kostenlos. Diese flächendeckenden Angebote seien unzureichend finanziert, müssten aber unbedingt erhalten bleiben, forderte Caritaspräsidentin Eva Welskop-Deffaa.
In den Anlaufstellen fänden Menschen in prekären Lebenssituationen die notwendige direkte Ansprache. Die Nachfrage nach diesem Angebot steige stetig, heißt es in der Mitteilung. Die Armutsgefährdungsquote steige aktuell in Gruppen, die nur schwer von den Hilfesystemen erreicht werden, zum Beispiel Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund. Gleichzeitig stünden Hilfesuchende einer zunehmenden Unübersichtlichkeit und Digitalisierung des Antragswesens gegenüber, erklärte die Präsidentin.
Sie warb für eine bessere finanzielle Ausstattung der Sozialberatung. Deren Finanzierungsanteil von kirchlichen Geldern und Eigenmitteln liegt nach einer aktuellen Umfrage bei den Trägern der Beratungsstellen im Durchschnitt bei 80 Prozent. Nur 5 Prozent der Träger erhalten den Angaben nach eine hohe kommunale Förderung, die das Angebot sichert. „Es gibt bisher keine gesetzlich verankerte Pflicht für eine staatliche Refinanzierung einer unabhängigen Allgemeinen Sozialberatung“, so die Caritas.
Die drei Träger rufen jedes Jahr zu den Armutswochen auf. Die Armutswochen beginnen am 17. Oktober mit dem Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut und enden am 16. November, dem vom Papst ausgerufenen Welttag der Armen.