Neue Ansätze im Kampf gegen weltweiten Hunger gefordert

Neue Ansätze im Kampf gegen weltweiten Hunger gefordert

Berlin (epd). Angesichts weltweiter Hungerkrisen mahnt ein Bündnis von Hilfs- und Umweltorganisationen einen Kurswechsel bei der globalen Ernährungssicherung an. Bisherige Ansätze, die darauf setzten, Produktivität zu steigern und private Investitionen zu fördern, hätten sich als unzureichend und teilweise kontraproduktiv erwiesen, kritisierte das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ am Mittwoch in Berlin zur Veröffentlichung eines Positionspapiers von 23 Organisationen.

Weltweit litten 673 Millionen Menschen chronisch an Hunger, heißt es in dem Papier, das anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober veröffentlicht wurde. Dabei sei Hunger kein Naturphänomen, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und Strukturen. „Es sind genug Lebensmittel vorhanden, um alle Menschen weltweit satt zu machen.“

Das Bündnis formuliert elf Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft. Dabei fordern die Organisationen etwa, regionale Produzenten zu stärken. Die Abhängigkeit vieler Länder des globalen Südens von Lebensmittelimporten habe Ernährungssysteme zerstört und kleinbäuerliche Erzeugerinnen sowie Viehhalter verdrängt, die für den lokalen Markt produziert hätten.

Zudem spricht sich das Bündnis für eine deutlich Stärkung ökologisch nachhaltiger Anbauweisen aus. Das Entwicklungsministerum und das Bundeslandwirtschaftsministerium sollten „systematisch ihre Förderung von agrarökologischen Ansätzen ausbauen und bislang ungenutzte Potenziale ausschöpfen“, heißt es in dem Papier.

Die Organisationen kritisieren auch den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe. In Konflikten wie im Sudan, dem Jemen oder Gaza leide die Bevölkerung unter Blockaden, zerstörter Infrastruktur und dem Enzug lebenswichtiger Ressourcen. Die Bundesregierung solle sich dafür einsetzen, „dass der Einsatz von Hunger als Waffe konsequent als Kriegsverbrechen verfolgt wird“.

Dem Bündnis gehören neben „Brot für die Welt“ unter anderem das katholische Hilfswerk Misereor, World Vision Deutschland, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sowie das Forum Umwelt und Entwicklung an.