Studie fordert besseren Schutz für Kinder vor Ausbeutung

Studie fordert besseren Schutz für Kinder vor Ausbeutung

Berlin (epd). Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Menschenhandel und Ausbeutung gefordert. Ein Großteil bleibe unentdeckt und die Betroffenen erhielten keine Unterstützung, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie des Menschenrechtsinstituts. Dabei gehe es um Kinder und Jugendliche, die im Rahmen von sexuellen Handlungen, kriminellen Aktivitäten wie Drogenhandel, Bettelei oder durch Arbeit ausgebeutet werden. Besonders gefährdet seien minderjährige Geflüchtete.

Die Leiterin der Berichterstattungsstelle Menschenhandel des Menschenrechtsinstituts, Naile Tanis, betonte, innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe fehle es in fast allen Bundesländern an spezialisierten Strukturen und ausreichend geschultem Personal. Es seien verbindliche Absprachen zwischen allen Akteuren nötig - von den Ermittlungsbehörden bis zu den Jugendämtern. Das Institut fordert die Einrichtung zentraler Koordinierungsstellen für Menschenhandel auf Landesebene. Es müssten klare Verfahren zu Schutz, Identifizierung und Betreuung der Betroffenen entwickelt werden.

Die Studie mit dem Titel „Durchs Raster gefallen? Kinder und Jugendliche als Betroffene von Menschenhandel in Deutschland“ beruht auf einer schriftlichen Umfrage in Fachberatungsstellen im ersten Halbjahr 2025. Daran beteiligten sich 42 Mitarbeitende. Laut Lagebild des Bundeskriminalamtes gab es laut Institut im vergangenen Jahr 246 abgeschlossene Ermittlungsverfahren in diesem Deliktbereich. Das Institut geht von einer hohen Dunkelziffer aus.