Militärs verkünden Machtübernahme in Madagaskar

Militärs verkünden Machtübernahme in Madagaskar

Frankfurt a.M., Antananarivo (epd). Teile des Militärs in Madagaskar haben erklärt, die Macht in dem Inselstaat übernommen zu haben. Das berichtete der französische Sender RFI am Dienstagnachmittag. Demnach erklärte Oberst Michael Randrianirina von der Spezialeinheit Capsat vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt Antananarivo die Verfassung für ausgesetzt. Zuvor hatte sich die politische Krise in dem Inselstaat vor der südostafrikanischen Küste zugespitzt. Gegen die Regierung von Präsident Andry Rajoelina gab es massive Proteste.

Bereits am Wochenende hatte sich die Spezialeinheit Capsat eingemischt und dazu aufgerufen, sich den Befehlen der Präsidentschaft zu widersetzen und sich den Protesten anzuschließen. Staatschef Rajoelina verließ das Land, kam Forderungen nach einem Rücktritt aber nicht nach.

Auslöser für die Protestbewegung waren andauernde Strom- und Wasserausfälle. Die Bewegung wird von der sogenannten Generation Z, den unter 30-Jährigen, angeführt. Zusammen mit Gewerkschaften und anderen Gruppen gingen sie auch gegen Korruption und schlechte Regierungsführung auf die Straße und forderten den Rücktritt Rajoelinas.

Die Regierung steht wegen des Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und scharfer Munition in der Kritik. Dabei wurden laut den Vereinten Nationen mindestens 22 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Die GenZ-Protestierenden organisieren sich vor allem über Facebook. Ihr Symbol ist, wie auch bei Protesten unter anderem in Nepal, Indonesien, Peru und Frankreich, ein Totenschädel mit Strohhut aus der japanischen Anime-Serie „One Piece“.