Grab von Helmut Kohl bekommt Grabmal

Ein verhülltes Grab-Denkmal auf Helmut Kohls Grabstätte
epd-bild/Alexander Lang
Derzeit arbeiten Friedhofsgärtner an der Grabstelle. Was mag sich hinter der Folie verbergen?
Seit acht Jahren in der Debatte
Grab von Helmut Kohl bekommt Grabmal
Das Grab von Altbundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017) in Speyer erhält nach acht Jahren ein Grabmal. Derzeit arbeiten Friedhofsgärtner an der Grabstelle im Adenauerpark in Nähe des Bahnhofs.

Dort steht auf einer Schotterfläche ein in Plastikfolie verhüllter Grabstein. Ein Schild informiert, dass die Grabumgestaltung noch im Oktober fertiggestellt sein soll. Die Stadt Speyer und das Bistum Speyer verwiesen auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) darauf, das die Gestaltung der Grabes in den Händen der Witwe Maike Kohl-Richter liege.

Diese kündigte in einer Erklärung ein schlichtes und würdiges Grabmal mit "Denkmal-Charakter" an: "Ich habe lange nachgedacht, was meinem Mann gerecht wird. Es war ein intensiver Reifeprozess. Ich bin sicher, dieses Grabdenkmal würde ihn freuen, und das ist für mich das Entscheidende."

Der Zustand des Kohl-Grabes hatte in der Bevölkerung in den vergangenen acht Jahren für Diskussion gesorgt: Der "Kanzler der Einheit" liegt in einem umzäunten Grab auf dem Friedhof des Speyerer Domkapitels am Rande des Adenauerparks bestattet. Das verwitternde Holzkreuz mit der Inschrift "Helmut Kohl 3.4.1930 -16.6.2017" sowie einige Büsche und ein Vogelhäuschen wurden mittlerweile entfernt. evangelisch.de berichtete.

"Wir hoffen, dass mit der finalen Grabgestaltung Ruhe in die Diskussionen um Ort und Form des Grabes kommt und die Menschen im Adenauerpark einen würdigen Ort finden, wo sie des verstorbenen Altkanzlers gedenken und für ihn beten können", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Bistums Speyer und des Domkapitels. Bei einem Vor-Ort-Termin mit der Stadt Speyer sei die Abgrenzung zwischen der Grabfläche und der Fläche des eigentlichen Domkapitelfriedhofs besprochen worden. Das Domkapitel sei einst dem Wunsch Kohls für ein Begräbnis in Speyer nachgekommen und habe für einen Teil seines Friedhofs die Nutzungsrechte an die Stadt Speyer übertragen.

 

Kritiker wie die beiden Kohl-Söhne Walter und Peter warfen der Witwe Maike Kohl-Richter als Nachlassverwalterin in der Vergangenheit vor, sich nicht angemessen um das Grab zu kümmern. Die Grabstätte sei "beschämend, absurd und unwürdig" für den ehemaligen Kanzler, CDU-Vorsitzenden und europäischen Staatsmann, kritisierte Walter Kohl. Ein Streit zwischen der Stadt Speyer und dem Bistum Speyer mit der Kohl-Witwe über die Grabgestaltung und den Betrieb einer Überwachungskamera sorgte zudem für öffentliches Aufsehen.

Am 1. Juli 2017 war Helmut Kohl nach einer Trauerfeier im Speyerer Dom unter der Teilnahme von Staatsgästen aus aller Welt bestattet worden. Seine Söhne hätten ihn lieber im Familiengrab in Ludwigshafen-Friesenheim bestattet gesehen, wo auch seine erste Ehefrau Hannelore begraben liegt.