Berlin (epd). Die Koalitionsfraktionen von Union und SPD haben sich einem Medienbericht zufolge auf Details verständigt, um die Zahl der Wehrdienstleistenden zu erhöhen. Der Kompromiss sehe vor, aus all jenen jungen Männern, die einen verpflichtenden Fragebogen ausgefüllt haben, einen Teil auszulosen, der anschließend gemustert und zu einem Gespräch gebeten werden soll, berichtete das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ am Sonntagabend unter Berufung auf beide Fraktionen. Für den Fall, dass es nicht genügend Freiwillige gibt, sollen die Ausgelosten anschließend auch zu einem mindestens sechsmonatigen Wehrdienst verpflichtet werden.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) soll dem Bericht zufolge noch Zahlen nennen, ab welchem Zeitpunkt er wie viele Wehrpflichtige benötigt. Sie würden als Kriterien für die etwaige Nutzung von Pflichtelementen herangezogen, heiße es aus der Koalition.
Das Kabinett hatte bereits Ende August einen Gesetzentwurf für den neuen Wehrdienst beschlossen. Vorgesehen ist, dass volljährige junge Männer künftig einen Fragebogen zu ihrer Dienstbereitschaft in der Bundeswehr ausfüllen müssen, Frauen können das freiwillig tun. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ist nicht vorgesehen, bleibt jedoch als Option bestehen, falls sich nicht genügend Freiwillige melden. Einen Automatismus dafür soll es dem Entwurf zufolge nicht geben.
Die Union wünschte sich klarere Kriterien dazu, in welchem Fall es zu einer Wehrpflicht kommen könnte. Die zunächst für vergangene Woche vorgesehene erste Lesung des Gesetzes im Bundestag wurde daher von den Spitzen der Koalitionsfraktionen verschoben.
Dass über die Musterungen per Los entschieden würde, habe aus Sicht der Koalitionsfraktionen den Vorteil, dass sich die Zahl der Musterungen in Grenzen hielte, der Aufwand wäre geringer, berichtete das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Überdies hoffe man so, möglicher Kritik an fehlender Wehrgerechtigkeit begegnen zu können.