UN-Flüchtlingshilfswerk: Syrien mit Rückkehrern überfordert

UN-Flüchtlingshilfswerk: Syrien mit Rückkehrern überfordert

München (epd). Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks in Syrien, Gonzalo Vargas Llosa, warnt vor einer erzwungenen Rückkehr syrischer Geflüchteter aus Deutschland. Allein in diesem Jahr würden eine Million geflohene Syrerinnen und Syrer aus benachbarten Ländern in ihre alte Heimat zurückkehren, für das kommende Jahr werde eine weitere Million erwartet. „Syrien ist am Limit, die Aufnahmekapazität schon jetzt erschöpft“, sagte Vargas Llosa der „Süddeutschen Zeitung“ für einem am Sonntag online veröffentlichten Beitrag. Würden jetzt aus Ländern wie Deutschland auch noch Geflüchtete zurückgeschickt, könne das die Lage nur verschlechtern.

Zu den entsprechenden Plänen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte Vargas Llosa, zum einen sei die Situation im Land noch immer prekär. Zum anderen sei „eine erzwungene Rückkehr nur selten nachhaltig“. So lange die Lage im Land nicht spürbar besser werde, zögen diese Heimkehrer weiter in Länder wie Jordanien und den Libanon, die ohnehin schon überfordert seien, oder aber nach Europa.

Unterdessen sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Münchner „Merkur“ (Montag): „Wir müssen weiter humanitäre Hilfe leisten und wir wollen auch niemanden abschieben, der bei uns gut integriert ist. Aber wir müssen Straftäter außer Landes bringen können und dem Neuzugang an Flüchtlingen Grenzen setzen.“ Dazu gehöre auch, „junge, arbeitsfähige Syrer, die sich hier nicht integriert haben, nach Syrien zurückzuschicken“.

Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg hatte eine Rebellenkoalition unter Führung der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) im Dezember 2024 das diktatorische Regime des Präsidenten Baschar al-Assad in Syrien gestürzt. Ende Januar wurde HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa zum Interimspräsidenten ernannt.