Berlin (epd). Eine aktuelle Umfrage der Diakonie zeigt, welche täglichen Belastungen die Pflege von Angehörigen in den eigenen vier Wänden mit sich bringt. Von den rund 5,2 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden laut Diakonie etwa 3,1 Millionen daheim versorgt. Doch diese Versorgung „ist oft mit enormen Herausforderungen verbunden“, teilte der Verband zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen am Montag mit.
Die Diakonie Deutschland hat in einer bundesweiten Umfrage unter mehr als 560 Pflegeberaterinnen und -beratern die akuten Pflegesituationen ermittelt. Demnach gaben über 50 Prozent an, dass pflegende Angehörige klaren körperlichen Belastungen ausgesetzt sind. Noch schwerer wögen jedoch die emotionalen und psychischen Herausforderungen. „75 Prozent der Befragten erleben eine hohe emotionale Belastung, knapp 70 Prozent eine psychische“, erklärte die Diakonie. Hinzu kommen den Angaben nach dauerhafte zeitliche Bindungen, Einschränkungen im Privatleben, weniger Kontakt zu Freunden, finanzielle Sorgen sowie die für viele Pflegende schwierige Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
„Gerade wird darüber geredet, was man in der Pflegeversicherung einsparen kann. Dabei werden Vorschläge gemacht, die zulasten pflegender Angehöriger gehen. Das ist der falsche Weg“, sagte Diakonie-Bundesvorständin Elke Ronneberger. Stattdessen müsse die Politik pflegende Angehörige entlasten und stärken.
Damit die häusliche Pflege leichter wird, brauche es vor allem Hilfe bei der Organisation des Pflegealltags und beim Beantragen von Leistungen. „Der Zugang zu Leistungen der Pflegeversicherung ist für die betroffenen Menschen kompliziert und undurchschaubar“, erläuterte Ronneberger. Denn die Umfrage habe auch belegt, dass pflegende Angehörige aus Kostengründen auf notwendige Leistungen verzichten. Sie wünschten sich „wohnortnahe, flexible und bezahlbare Unterstützungsleistungen, die zeitnah zur Verfügung stehen“.