Hannover (epd). Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) tagt Mitte Oktober in Thailand. „Angesichts vieler Krisen und Ungerechtigkeiten ist es entscheidend, als Christen offen für Gottes Weckruf zu sein und konkrete Veränderungen anzustoßen“, sagte der aus Ghana stammende langjährige WGRK-Generalsekretär Setri Nyomi in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Gemeinschaft verbindet 230 Mitgliedskirchen mit mehr als 100 Millionen Christen. Zur etwa alle sieben Jahre zusammenkommenden Generalversammlung kommen vom 14. bis 23. Oktober in Chiang Mai im Norden Thailands Delegierte aus mehr als 100 Ländern zusammen. Der Sitz des Dachverbandes ist Hannover, die letzte Generalversammlung war 2017 in Leipzig.
Zu den globalen Herausforderungen des Treffens sagte der 1954 geborene Nyomi: „Wir können aktuelle Krisen wie Klimawandel, Ungerechtigkeit und Konflikte nicht ausblenden - sie stehen im Mittelpunkt unserer Beratungen.“ Seit den 1980er Jahren engagiere sich die reformierte Weltgemeinschaft intensiv für Klima- und soziale Gerechtigkeit. Dies bleibe ein zentrales Thema. Auch der Nahostkonflikt werde bei der Generalversammlung diskutiert: „Die Situation im Nahen Osten ist uns ein großes Anliegen. Das Leid und die Zerstörung nach dem 7. Oktober 2023 dürfen nicht übersehen werden. Wir werden deshalb kritisch reflektieren, was Gott uns angesichts dieser Herausforderungen aufträgt.“
Mit Blick auf die Ökumene würdigte Nyomi den neuen Papst: „Wir fühlen uns durch die aktuellen Äußerungen von Papst Leo XIV. in unserem Kurs bestärkt und freuen uns auf weitere Kooperation, etwa zum Thema Klimagerechtigkeit. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1960er Jahren laufen intensive Dialoge zwischen dem reformierten Dachverband und der römisch-katholischen Kirche, erinnerte Nyomi: “Wir arbeiten eng mit anderen christlichen Weltbünden zusammen und fördern nicht nur soziale Themen, sondern auch die Einheit der Christen. Wir sind offen für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit - als Teil von Gottes Plan."
Eingeladen zur Generalversammlung unter dem Motto „Beharrlichkeit im Zeugnis“ hat die Kirche Christi in Thailand, die eine Minderheit in dem mehrheitlich buddhistische geprägten Land vertritt. Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen will ihre Generalversammlung in Chiang Mai als Plattform für klaren Widerspruch gegen wirtschaftliche Ungerechtigkeit und für neuen Einsatz im globalen Dialog nutzen. Nyomi ist zurzeit Interims-Generalsekretär. Ihm folgt am 1. Februar kommenden Jahres Pfarrer Philip Vinod Peacock aus Indien, die erste Führungspersönlichkeit auf dieser Position aus Asien. WGRK-Präsidentin ist seit 2017 Pfarrerin Najla Kassab aus dem Libanon. Sie und hat sich bislang für Bildung und die Ordination von Frauen eingesetzt.