Berlin (epd). Eine Spendenkampagne des Chefarztes und Gynäkologen Joachim Volz, der gegen ein Abtreibungsverbot im „Klinikum Lippstadt - Christliches Krankenhaus“ klagt, findet viel Zuspruch. Innerhalb von 48 Stunden seien bereits mehr als 57.000 Euro eingegangen, teilte die Crowdfunding-Plattform „GoodCrowd.org“ am Freitag in Berlin mit. Damit beteiligten sich Tausende an den Rechtskosten für ein Berufungsverfahren, das Volz vor dem Landesarbeitsgericht Hamm anstrebt.
Das Arbeitsgericht in Hamm hatte am 8. August die Klage des Chefarztes am Klinikum gegen ein dortiges Abtreibungsverbot abgewiesen. Volz' früherer Arbeitgeber, das evangelische Krankenhaus in Lippstadt, war mit dem katholischen Dreifaltigkeits-Hospital und dem Marien-Hospital in Erwitte fusioniert. Seit März firmieren die Kliniken gemeinsam als „Klinikum Lippstadt - Christliches Krankenhaus“. Der Gesellschaftsvertrag untersagt Schwangerschaftsabbrüche.
Der Gynäkologe hatte gegen zwei Weisungen des Klinikums Lippstadt geklagt, die ihm medizinisch induzierte Schwangerschaftsabbrüche sowohl in der Klinik als auch in seiner Bielefelder Privatpraxis untersagen. Beides ist nach Auffassung des Arbeitsgerichts Hamm zulässig. „Ich wehre mich dagegen, dass Kirchen bestimmen sollen, welche medizinische Versorgung Schwangere in ihrem Krankenhaus bekommen. Daher werde ich mich nicht an diese Weisung halten“, schreibt Volz im Spendenaufruf, den er anlässlich des Internationalen Tages für sichere, legale und zugängliche Schwangerschaftsabbrüche am 28. September gestartet hat.
Der Mediziner will nun in zweiter Instanz gerichtlich klären lassen, dass kirchliche Träger in öffentlich finanzierten Häusern nicht pauschal Abbrüche untersagen dürfen. „Katholische Klinikträger verweigern sich dem Versorgungsauftrag der Länder, sie sollten Patientinnen diese Leistung nicht aus religiösen Gründen vorenthalten dürfen“, erklärte der Chefarzt und Gynäkologe. Eine im Juli gestartete Petition von Volz haben bisher weit über 280.000 Menschen unterschrieben.