Fulda (epd). Die katholische Kirche in Deutschland hat seit 2015 mehr als eine Milliarde Euro für die Flüchtlingshilfe ausgegeben. Davon seien etwa 60 Prozent im Ausland, 40 Prozent im Inland aufgewendet worden, sagte der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Heße, am Mittwoch in Fulda. Das starke internationale Engagement korrespondiere mit den realen Gegebenheiten, denn von den mehr als 120 Millionen Geflüchteten auf der Welt finde die überwiegende Mehrheit eben nicht in Europa, sondern in den Ländern des Globalen Südens Zuflucht.
Der Hamburger Erzbischof sagte, als Teil der Weltkirche sei für die Bischöfe in Deutschland klar: „Unsere Solidarität endet nicht an den deutschen Grenzen.“ Bis Donnerstag beraten die katholischen Bischöfe bei ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda. Heße zog in einer Pressekonferenz ein Resümee der kirchlichen Geflüchtetenarbeit seit 2015. Er machte klar, nicht die Verhinderung von Migration sei der Auftrag, sondern die Bewältigung der Ursachen erzwungener Migration stünden im Mittelpunkt.
In den Jahren 2015 und 2016 hätten sich mindestens 100.000 Personen in der katholischen Flüchtlingshilfe ehrenamtlich für Geflüchtete engagiert. In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl bei etwa 35.000 Ehrenamtlichen eingependelt. Gut eine halbe Million Flüchtlinge habe die katholische Kirche im Jahr 2024 durch ihre Dienste erreicht.
Heße beklagte ein raueres gesellschaftliches Klima gegenüber Zugewanderten in jüngster Zeit. Zwar müsse man Problemanzeigen etwa aus Kommunen ernstnehmen, was es aber nicht brauche, seien flüchtlingspolitische Unterbietungswettbewerbe.