Lebenserwartung in deutschen Grenzregionen niedriger als im Ausland

Lebenserwartung in deutschen Grenzregionen niedriger als im Ausland

Wiesbaden (epd). In westeuropäischen Grenzregionen leben einer Studie zufolge Menschen auf deutscher Seite im Durchschnitt kürzer als auf der Seite des angrenzenden Landes. Diese Unterschiede in der Lebenserwartung sind nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden vom Mittwoch zwischen 1995 und 2019 deutlich gewachsen, zuungunsten der deutschen Regionen.

Die Grenzregionen seien oft durch engen kulturellen Austausch und vergleichbare sozioökonomische Strukturen geprägt, teilte das BiB weiter mit. Trotzdem fielen die Unterschiede in der Lebenserwartung häufig sogar größer aus als die Unterschiede zwischen Grenzregionen und anderen Regionen innerhalb desselben Lands. „Die Befunde deuten darauf hin, dass nationale Rahmenbedingungen weiterhin einen starken Einfluss auf regionale Sterblichkeitsunterschiede in Europa haben“, sagte Pavel Grigoriev, Mitautor der BiB-Studie.

Männer in Deutschland haben demzufolge an der Schweizer Grenze eine um 2,2 Jahre geringere Lebenserwartung als auf der Schweizer Seite, an der dänischen sowie niederländischen Grenze haben sie eine geringere Lebenserwartung um 1,8 Jahre. An der französischen, belgischen und österreichischen Grenze ist die Lebenserwartung auf der deutschen Seite um vier bis sechs Monate geringer.

Bei Frauen treten die größten Unterschiede an der französischen Grenze auf, wo die Lebenserwartung auf der deutschen Seite um 1,5 Jahre geringer ist, und an der Schweizer Grenze, wo sie um 1,4 Jahre geringer ist. An der dänischen Grenze ist die Lebenserwartung auf der deutschen Seite um 1,1 Jahre geringer, an der österreichischen Grenze um 0,8 Jahre und an der belgischen und niederländischen Grenze um vier bis fünf Monate.

Für die Untersuchung wurden Daten aus 277 westeuropäischen grenznahen Regionen im Zeitraum von 1995 bis 2019 ausgewertet. Die Grenzräume zu Polen und Tschechien wurden in der Studie nicht betrachtet.