New York, Genf (epd). US-Präsident Donald Trump hat vor den Vereinten Nationen die weltweiten Migrationsbewegungen und die nachhaltige Energiegewinnung scharf kritisiert. Insbesondere die Länder Europas sollten ihre Grenzen wesentlich besser schützen und auf fossile Energieträger wie Öl und Gas setzen, forderte der Republikaner Trump in der Generaldebatte der 80. UN-Vollversammlung am Dienstag in New York.
An die Adresse der Europäer sagte der US-Präsident, falls diese Migration nicht stoppten: „Ihre Länder werden zur Hölle gehen.“ Trump verwies auf die verschärfte Grenzpolitik der USA, die den Zustrom von Menschen aus anderen Ländern praktisch gestoppt habe. Sein Vorgänger als Präsident, Joe Biden, habe unkontrolliert Kriminelle in die USA gelassen.
Weiter prangerte Trump den Bau von Windmühlen und anderen grünen Anlagen zur Energiegewinnung an. Sie verschandelten die Landschaft und würden massenhaft in China hergestellt. China aber setze weiter auf Öl und Gas zur Energieerzeugung. Trump verlangte von den anderen Ländern die Rückkehr zu fossilen Energieträgern.
Der US-Präsident warf den Vereinten Nationen vor, bei der Schaffung von Frieden und der Lösung von Konflikten zu versagen. Er selbst habe in den acht Monaten seiner Präsidentschaft sieben Kriege beendet, darunter denjenigen zwischen Israel und Iran.
„Was ist der Zweck der Vereinten Nationen?“, fragte er. Die UN schrieben nur eindringliche Briefe. Das seien nur Worte, die keinen Krieg losen würden. Trump verwies auf eine nicht funktionierende Rolltreppe und einen defekten Teleprompter, um seine Beschwerden über die UN zu unterstreichen.
Der US-Präsident ging auch auf die Kriege in der Ukraine und in Nahost ein. Beide Konflikte müssten gelöst werden. Viele der Delegierten anderer Länder reagierten auf Trumps Äußerungen mit versteinerten Gesichtern.
Zuvor hatte auch UN-Generalsekretär António Guterres die Kriegsparteien in Nahost, in der Ukraine, im Sudan und andernorts auf der Welt zu einem Ende der Kampfhandlungen aufgerufen. Frieden sei die erste Pflicht der Vereinten Nationen.
Im Gaza-Streifen habe das Ausmaß der Zerstörung und des Sterbens ein Ausmaß angenommen, wie er es in seiner Amtszeit als Generalsekretär noch nicht erlebt habe. Guterres forderte eine Waffenruhe zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas, eine Versorgung der Zivilbevölkerung und eine Freilassung der Geiseln.
In der Ukraine sei ein unaufhörliches Töten von Zivilisten und Zivilistinnen zu beobachten, das gestoppt werden müsse. Guterres dankte den USA und anderen Staaten für ihre Bemühungen, den großangelegten Angriffskrieg Russlands zu beenden, der im Februar 2022 begonnen hat.
Auch im Sudan herrsche Gewalt, unter der vor allem Zivilisten zu leiden hätten. Der UN-Generalsekretär appellierte an alle ausländischen Kräfte, den Zufluss von Waffen für die Kriegsparteien im Sudan einzustellen.
Zu Beginn seiner Rede erinnerte Guterres an die Gründung der UN vor 80 Jahren, als sich nach den Millionen Toten und den Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges die Staaten für eine neue Gemeinsamkeit entschlossen hätten. Die Präsidentin der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, hatte zuvor die Generaldebatte eröffnet.
Die Gründungsmitglieder der UN hatten am 26. Juni 1945 in San Francisco die Charta unterzeichnet, die am 24. Oktober desselben Jahres in Kraft trat. Für Deutschland wird Außenminister Johann Wadephul (CDU) am Samstag sprechen. Die Generaldebatte endet am Montag nächster Woche.