Berlin (epd). Patientinnen und Patienten haben nach Angaben des AOK-Bundesverbands und des Aktionsbündnisses Patientensicherheit häufig Probleme, ihre Krankenakten einzusehen. Sie benötigten dabei oft Unterstützung oder erhielten keine vollständigen Angaben, teilten die AOK und das Bündnis gemeinsam am Dienstag in Berlin unter Berufung auf eine Umfrage mit.
Für die Umfrage hatte das Marktforschungsinstitut Bilendi fast 3.300 Online-Antworten volljähriger Menschen aus Deutschland ausgewertet. Die Umfrage sei repräsentativ, teilte der AOK-Bundesverband dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.
Demnach hat knapp ein Drittel (31 Prozent) schon einmal eine Krankenakte angefordert, entweder ihre eigene oder die eines Angehörigen. Wiederum knapp ein Drittel davon habe bei der Anforderung Unterstützung benötigt, 20 Prozent von ihrer Krankenkasse, 9 Prozent juristische Hilfe.
Bei der Befragung hätten 15 Prozent der Befragten angegeben, ihren Anspruch auf Einsicht in ihre Krankenakte gar nicht zu kennen, hieß es weiter. Mehr als die Hälfte jener, die schon einmal eine Akte angefordert hatten (52 Prozent), erhielten Einsicht nur nach ein- oder mehrmaligem Nachfragen. 16 Prozent erklärten, die Akten seien unvollständig gewesen.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit und die AOK dringen auf eine Stärkung der Patientenrechte. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, forderte rechtliche Konsequenzen für den Fall, dass eine komplette Einsichtnahme grundlos verwehrt werde. „Darüber hinaus sollte gesetzlich geregelt sein, wie die Patientenakte aufzubereiten ist, um insbesondere Nachbehandelnden einen schnellen Überblick über durchgeführte Behandlungen und deren Ergebnisse zu ermöglichen“, sagte Reimann.