München (epd). Der deutsch-israelische Historiker Meron Mendel sieht in der Anerkennung eines palästinensischen Staates einen richtigen Schritt. Es brauche eine neue Dynamik, eine Koordinierung der internationalen Gemeinschaft sowie einen effektiven Druck auf beide Seiten, sagte der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main am Montag im Interview mit dem Radiosender „Bayern 2“. Wichtig sei jedoch auch die Frage, was danach komme. „Können die Anführer der westlichen Länder zusammen mit den gemäßigten arabischen Staaten eine sinnvolle, effektive Strategie entwickeln, wie dieser Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern in Richtung einer friedlichen Lösung bewegt werden kann?“, fragte er.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe Israel in eine beispiellose internationale Isolation geführt, sagte Mendel weiter. Eine Anerkennung des palästinensischen Staates sei deshalb auch innenpolitisch ein gutes Zeichen. „Wenn man so will, wird er auch vor seiner eigenen Bevölkerung vorgeführt als jemand, der von der internationalen Gemeinschaft bestraft wird für die Brutalität, wie er den Krieg seit zwei Jahren führt“, sagte er.
Großbritannien, Kanada und Australien wollen den Staat Palästina nun ebenfalls anerkennen. Auch andere westliche Länder hatten angekündigt, in den kommenden Tagen einen Palästinenserstaat anzuerkennen, darunter Frankreich und Belgien. Deutschland will diesen Schritt nicht gehen: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte im August erklärt, dass man sich nicht anschließen wolle.