Sozialverbände kritisieren Aktivrente

Sozialverbände kritisieren Aktivrente
Sozialverbände lehnen die angekündigte Aktivrente ab. Sie bemängeln, dass viele Ruheständler von den vorgesehenen Steuererleichterungen nicht profitieren und warnen vor Ungerechtigkeiten zwischen den Generationen.

Berlin (epd). Sozialverbände kritisieren die Pläne der Bundesregierung für eine Aktivrente. Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, erklärte am Sonntag in Berlin, die Mehrheit der älteren Menschen, die im Ruhestand weiterarbeitet, werde von der Aktivrente nicht profitieren. Der geplante Freibetrag in Höhe von 24.000 Euro werde nur auf Einkommen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gewährt. Viele Ruheständler seien entweder selbstständig tätig oder hätten Minijobs, der jetzt schon weitgehend steuerfrei sei.

Auch die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, äußerte Bedenken. „Es ist nicht hilfreich, den Älteren zulasten der Jungen teure Steuergeschenke zu machen“, sagte sie dem Nachrichtenportal „t-online“ (Sonntag). Es führe im Generationenverhältnis zu „schwer erklärbaren Ungerechtigkeiten“, wenn Rentnerinnen und Rentner bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen dürfen, während junge Eltern mit steigenden Einkommen in die Steuerprogression rutschen.

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Rentnerinnen und Rentner künftig 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen dürfen. Der Rentenbezug bleibt davon unberührt. Die Aktivrente soll bereits ab dem 1. Januar 2026 gelten.

Bentele sagte, die Aktivrente sei „für gesunde Menschen in wenig belastenden Berufen, die über die Regelaltersgrenze hinaus weiterarbeiten wollen“, zwar „eine attraktive Fördermaßnahme“. Als Einzelmaßnahme werde sie jedoch statt zusätzlicher Arbeitsplätze „vor allem Mitnahmeeffekte und massive Steuerausfälle produzieren und dem Fachkräftemangel in nur geringem Maße entgegenwirken“.

Ältere, die wegen Krankheit, der Pflege von Angehörigen oder körperlich schwerer Arbeit nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können, würden von den geplanten Maßnahmen der Koalition nicht erreicht. „Wer ältere Fachkräfte weiter im Arbeitsmarkt halten will, sollte nicht Steuern senken, sondern muss altersgerechte Arbeitsplätze schaffen und in die Gesundheit der älteren Generation investieren, damit mehr Menschen gesund bleiben bis ins Rentenalter“, so Bentele.