Neubauer bezeichnet Reiches Energiepolitik als "Sicherheitsrisiko"

Neubauer bezeichnet Reiches Energiepolitik als "Sicherheitsrisiko"
19.09.2025
epd
epd-Gespräch: Jonas Grimm

Berlin (epd). Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die Energiepolitik von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) scharf kritisiert. Diese stelle ein „Sicherheitsrisiko für unsere Lebensgrundlagen dar“, sagte die 29-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Reiche hatte am Montag den Monitoringbericht zur Energiewende vorgelegt und angekündigt, die Energie-Förderung umbauen und weniger auf erneuerbare Energien setzen zu wollen.

Die Ableitungen, die Reiche aus dem Bericht zieht, halte sie für „opportunistisch und unwissenschaftlich“, sagte Neubauer. Sie warf der Wirtschaftsministerin zugleich vor, die Energiewende in Deutschland ausbremsen zu wollen und „Erdgas-Lobby-Verklärung“ zu betreiben. Während Neubauer den Kontakt mit Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als auch mit dessen Vorgänger Peter Altmaier (CDU) positiv bewertete, gab es nach ihrer Aussage mit Reiche bislang keine Gespräche.

Neubauer kritisierte die konservativen Parteien und warf ihnen vor, ein „Märchen von einem Konservatismus“ zu erzählen, bei dem das Klima zugunsten von „Wohlstand, Freiheit und Fortschritt“ zerstört werden könne. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) habe sich drei Jahre lang über die Klimapolitik der Ampel lustig gemacht und stehe nun ohne Plan da, sagte sie.

Die „Fridays for Future“-Aktivistin kritisierte auch die Strategie der Grünen im vergangenen Bundestagswahlkampf. Viele Wählerinnen und Wähler hätten sich „eine klare Haltung von den Grünen erhofft“, sagte sie. Eine Verschiebung der Prioritäten angesichts der globalen Krisen lehnte Neubauer ab. Es sei „einfach utopisch davon auszugehen, dass wir - etwa in der Innenpolitik - irgendeine Art von Stabilität haben, solange wir Öl und Gas von Autokraten beziehen und uns durch mehr Extremwetter unsere Lebensgrundlagen um die Ohren fliegen“, sagte sie.

Die Klimaschützerin nannte die Kirchen als vermittelnden Ort, wo eine Haltung zum Klima erarbeitet werden könne. Zugleich nahm sie die Kirchen in die Pflicht, „denjenigen Parteien, die das 'C' im Namen tragen, den Spiegel vorzuhalten“ und sie zu fragen, was sie „eigentlich aus diesem 'christlich'“ machen.

Am Samstag will die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ bundesweit unter dem Motto „Exit Gas, Enter Future“ in Dutzenden Städten auf die Straße gehen. Die Demonstrationen sind Teil der internationalen Aktionswoche „Draw the Line“, an der sich auch indigene Gruppen beteiligen.