Togo: Präsidenten-Schwägerin nach Kritik an Regierung festgenommen

Togo: Präsidenten-Schwägerin nach Kritik an Regierung festgenommen

Lomé, Frankfurt am Main (epd). In Togo ist die ehemalige Verteidigungsministerin Margueritte Gnakade vorübergehend in der Hauptstadt Lomé festgenommen worden. Bei der Schwägerin von Präsident Faure Gnassingbé sei zudem eine Hausdurchsuchung vorgenommen worden, berichtete das Nachrichtenportal „Togo Actualité“ am Donnerstag. Gnakade hatte sich in den vergangenen Monaten kritisch über die Regierung geäußert und gefordert, die Familie Gnassingbé solle die Macht abgeben.

Faure Gnassingbé regiert Togo seit 2005. Zuvor hatte dessen Vater 38 Jahre lang in dem westafrikanischen Land geherrscht. Gnakade ist die Witwe von Faure Gnassingbés Bruder Ernest. Sie war Leiterin der togolesischen Bank für Handel und Industrie und ab 2020 die erste Frau an der Spitze der Streitkräfte, bevor sie 2022 aus dem Amt verdrängt wurde.

Marguerite Gnakade war am Mittwoch laut dem Bericht gewaltsam festgenommen und in der Zentraldirektion der Kriminalpolizei verhört worden. Am Abend sei sie in ihr Haus zurückgebracht worden. Seitdem stehe das Wohnviertel unter strenger Bewachung. Eine offizielle Stellungnahme zu den Gründen für die Festnahme gab es bislang nicht. Die ehemalige Politikerin hat in Videos offen einen Wechsel an der Staatsspitze gefordert und sich der Protestbewegung „6. Juni“ angeschlossen.

Das westafrikanische Land ist seit 1967 fest im Griff der Familie Gnassingbé. Eine Änderung in der Verfassung von Anfang des Jahres ermöglicht es Faure Gnassingbé, seine Macht zu verlängern und gleichzeitig eine neue Rolle als Präsident des Ministerrats zu übernehmen. Die Unzufriedenheit über die Machterweiterung hatte in den vergangenen Monaten zu Protesten geführt, die brutal niedergeschlagen wurden.