Frankfurt, London (epd). Mindestens 142 Umweltschützerinnen und -schützer sind laut der Nichtregierungsorganisation Global Witness vergangenes Jahr weltweit getötet worden. Vier weitere Menschen seien verschwunden und würden nach wie vor vermisst, teilte die Organisation mit Sitz in London am Mittwoch zur Veröffentlichung ihres Jahresberichts mit. Kolumbien war demnach das dritte Jahr in Folge mit 48 Toten das gefährlichste Land auf der Welt für Umweltaktivistinnen und -aktivisten.
Nach Angaben der Organisation wurden im vergangenen Jahr 117 Tötungen in Lateinamerika dokumentiert und damit 82 Prozent der Fälle insgesamt. Weitere Länder, in denen Umweltschützerinnen und -schützer besonders gefährdet sind, waren Guatemala mit 20 Morden sowie Mexiko (19) und Brasilien (12). Auch auf den Philippinen wurden 7 Menschen, die sich für den Erhalt der Umwelt eingesetzt haben, getötet.
Die Hauptautorin des Berichts, Laura Furones, beklagte eine „unbeschreibliche Gewalt“, der die Aktivistinnen und Aktivisten Jahr für Jahr ausgesetzt seien. Sie würden gejagt, schikaniert und getötet, „nicht weil sie gegen Gesetze verstoßen, sondern weil sie das Leben verteidigen“.
91 der dokumentierten Fälle standen laut Global Witness im Zusammenhang mit Landkonflikten. Bei anderen Morden habe es Verbindungen zu Bergbauprojekten, Abholzung sowie landwirtschaftlichen Vorhaben gegeben. Verantwortlich seien in vielen Fällen die organisierte Kriminalität, private Militärfirmen oder Auftragsmörder.
Global Witness rief die Regierungen auf, das System der Gewalt zu bekämpfen und die Rechtssysteme zu stärken. Versuche, den Umweltschutz zu kriminalisieren, müssten gestoppt werden. Die 1993 gegründete Organisation dokumentiert die Zahl der getöteten Umweltschützerinnen und -schützer seit 2012. Seither wurden den Angaben zufolge mindestens 2.253 Tote und Verschwundene erfasst. Die lateinamerikanischen Staaten führen die Statistik regelmäßig an.