Frankfurt, Cuenca (epd). In der ecuadorianischen Stadt Cuenca haben am Dienstagnachmittag (Ortszeit) nach Angaben der Zeitung Primicias knapp 100.000 Menschen gegen ein geplantes Bergbauprojekt demonstriert. Die Kundgebung stand unter dem Motto des Schutzes der örtlichen Trinkwasserversorgung. Der Protest verlief friedlich. Die Organisatoren warfen jedoch der Polizei vor, Busse mit anreisenden Gruppen zeitweise festgehalten zu haben.
Das kanadische Unternehmen Dundee Precious Metals (DPM) plant in der Nähe von Cuenca unter dem Projektnamen „Loma Larga“ den Abbau von Gold. DPM verspricht nach eigenen Angaben einen umwelt- und sozialverträglichen Betrieb. Laut dem Radiosender Pichincha warnt eine Studie des öffentlichen Wasserversorgers von Cuenca La Etapa EP hingegen vor der möglichen Freisetzung von Schwermetallen, was zu einer Gefährdung der Trinkwasserversorgung für die Stadt mit rund 360.000 Einwohnern führen könnte. Das geplante Bergbaugebiet befindet sich im Quellgebiet mehrerer Flüsse und Bergseen, die die Wasserversorgung der Region aufrechterhalten.
Ecuadors Präsident Daniel Noboa hatte bereits im Vorfeld erklärt, er wolle sich gegen den Bergbau in der Region einsetzen. Zugleich betonte er, es liege bei den lokalen Behörden, das Projekt zu stoppen. Der Präfekt der umliegenden Provinz Azuay forderte während der Demonstration die nationale Regierung auf, bestehende Genehmigungen zurückzunehmen.
Am Tag des Protests rief die Regierung in mehreren Provinzen des Landes für 60 Tage den Ausnahmezustand aus. Damit sollen unter anderem Straßenblockaden verhindert werden.