Berlin (epd). Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit steht nach Einschätzung von Staatssekretär Niels Annen (SPD) unter besonderer Beobachtung. Vor dem Hintergrund sinkender Entwicklungsgelder sei es besonders wichtig nachzuweisen, wofür die Mittel verwendet würden, sagte der Entwicklungs-Staatssekretär am Dienstag bei der Vorstellung des Evaluierungsberichts der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Berlin. Jeder Euro müsse so effizient wie möglich eingesetzt werden.
Annen, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der GIZ ist, stellte die Auswertung der Entwicklungsprojekte des Bundesunternehmens gemeinsam mit der stellvertretenden GIZ-Vorstandssprecherin Ingrid-Gabriela Hoven vor. Demnach schneiden die von der GIZ im Auftrag des Entwicklungsministeriums umgesetzten Vorhaben im Ausland überwiegend gut ab.
Die Durchschnittsnote der evaluierten Projekte liegt dem Bericht zufolge bei 2,5. Damit fällt sie negativer aus als noch 2021/2022, damals lag die Note bei 2,3. Dabei reicht die Bewertungsskala von eins (sehr erfolgreich) bis sechs (gänzlich erfolglos).
Für den Bericht wurden nach Angaben der Gesellschaft insgesamt rund 150 Projekte zwischen August 2022 und Juli 2024 von unabhängigen Experten begutachtet. Der Evaluierung lägen international anerkannte Standards zugrunde, etwa der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Untersucht wurde dem Bericht zufolge unter anderem, ob die Projekte mit den Zielen der Zielgruppe, des Partnerlandes und der Auftraggebenden übereinstimmen. Auch wurden die Wirkungen untersucht, ob also das Vorhaben zu Veränderungen in der Gesellschaft beitragen konnte.
Annen bezeichnete die Gesamtbewertung als „sehr erfreulich“. Die schlechtere Note im Vergleich zu dem vergangenen Bericht führt er vorwiegend auf die Einführung neuer so genannter K.O.-Kriterien zurück. Demnach wird ein Projekt insgesamt als „nicht erfolgreich“ bewertet, sobald es in einem der Schwerpunktkriterien Effektivität, Wirkung oder Nachhaltigkeit als „nicht ausreichend“ bewertet wird.
Hauptauftraggeber der GIZ ist das Entwicklungsministerium. Zudem setzt die Gesellschaft unter anderem für die EU Entwicklungsvorhaben im Ausland um. Im Jahr 2023 lag das Geschäftsvolumen bei rund 4 Milliarden Euro.