Wegbegleiter würdigen verstorbenen Bischof Friedrich

Wegbegleiter würdigen verstorbenen Bischof Friedrich

Nürnberg (epd). Mit großer Wertschätzung haben Wegbegleiter den verstorbenen bayerischen evangelischen Alt-Landesbischof Johannes Friedrich am Freitag in der Nürnberger Lorenzkirche verabschiedet. Als zielstrebigen Macher und als Freund des Lebens würdigte Landesbischof Christian Kopp seinen Vor-Vorgänger im Amt. Friedrich habe in allen Debatten klare Meinungen vertreten, konnte auch „kantig sein und unnachgiebig“ und habe „die große Gabe“ gehabt, Menschen und Meinungen zusammenzubringen sagte der Theologe.

An Friedrichs Wirken als Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland ab 2002 und als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ab 2005 erinnerte die bayerische Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel. Eine der vielen Spuren davon finde sich im Nürnberger Bibelmuseum, für dessen Neugestaltung sich Friedrich eingesetzt habe, erklärte Preidel.

Die jüdische Gemeinschaft trauere um einen „herausragenden Seelsorger, einen besonderen Hirten und Menschen“, sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München. Friedrich sei „ein tatkräftiger Mitstreiter gegen den Judenhass“ gewesen. Als Ausdruck höchster Achtung bezeichnete Knobloch den Verstorbenen mit einem Ehrentitel der jüdischen Tradition: „Johannes Friedrich war a Mentsch“, sagte die 92-Jährige.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erinnerte an Johannes Friedrich als „einen großen Menschen, obwohl er das nie sein wollte“, der auf seine Aufgabe als Dorfpfarrer im fränkischen Bertholdsdorf fast stolzer gewesen sei als auf sein vorheriges Amt als Landesbischof. „Er war jemand, den man gern sah, mit dem man gern redete und dem man gern zuhörte“, sagte Söder. Friedrich habe sich immer für die politische Stimme der Kirche eingesetzt, er sei ein guter Prediger, aber vor allem ein großer Reformer gewesen.

Johannes Friedrich war am 3. September nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben. Der Theologe bekleidete von 1999 bis 2011 das Amt des bayerischen Landesbischofs. Zuvor war er unter anderem Stadtdekan von Nürnberg und sechs Jahre lang Probst von Jerusalem gewesen. Friedrich hinterlässt seine Ehefrau Dorothea und zwei erwachsene Töchter.