Berlin (epd). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat vor einem Versagen der Kinder- und Jugendbetreuung in den Kommunen gewarnt. Das System stecke wegen Personalmangel, Budgetnot, hohem Krankenstand und Fluktuation in einer tiefen Krise, sagte die ver.di-Bundesfachgruppenleiterin Erziehung, Bildung und soziale Arbeit, Elke Alsago, am Freitag in Berlin.
Dreh- und Angelpunkt sei die unzureichende Situation in den Jugendämtern der Kommunen. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle sprach von einer unerträglichen Situation für alle Beteiligten, für Beschäftigte, Kinder und Eltern.
Ver.di fordert deshalb mehr Geld von Bund und Ländern. Derzeit werde die Kinder- und Jugendhilfe zu mehr als 80 Prozent von den Kommunen finanziert, hieß es. Zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse müsse der Bund sich an den regelmäßigen Kosten der Kinder- und Jugendhilfe beteiligen. Die Länder müssten im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs für eine „aufgabengerechte Finanzausstattung“ sorgen.
Die Gewerkschaft warnte zugleich vor einer Absenkung von Standards und Qualifikationen als Antwort auf die Betreuungskrise. Dies verschärfe den Fachkräftemangel langfristig durch Überforderung und sinkende Attraktivität der Arbeitsfelder.
Ver.di sprach sich zudem für die Einrichtung eines nationalen Fonds Kinder- und Jugendhilfe durch den Bund aus. Dieser solle mit zehn Milliarden Euro für zehn Jahre ausgestattet werden. Der Fonds solle Grundlage für eine Stiftung sein, die Projekte zur langfristigen Stärkung der Kinder- und Jugendhilfe in den Kommunen anstößt.