Genf (epd). Im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria meldet der Globale Gesundheitsfonds den Meilenstein von 70 Millionen geretteten Leben seit seiner Gründung 2002. In weniger als einem Vierteljahrhundert sei die kombinierte Sterblichkeitsrate der drei Krankheiten um 63 Prozent gesenkt worden, erklärte der Fonds am Mittwoch in seinem jährlichen Ergebnisbericht. Große Sorge macht allerdings die weitere Finanzierung der Gesundheitsprogramme angesichts internationaler Kürzungen in der Entwicklungshilfe.
Die Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte stünden auf dem Spiel, hieß es weiter. Sinkende internationale Finanzierung und miteinander verknüpfte Krisen - darunter Schuldenkrisen, Konflikte, Vertreibung und die Erosion von Menschenrechten - gefährdeten die Eindämmung von Aids, Tuberkulose und Malaria: „Millionen von Leben stehen auf dem Spiel.“ Die achte Wiederauffüllung des Globalen Fonds in diesem Jahr sei daher ein entscheidender Moment für die globale Gesundheit.
Für das vergangene Jahr meldete der Fonds bei der Erkennung und Behandlung von HIV-Infektionen weitere Erfolge: In den unterstützten Ländern hätten 88 Prozent der Menschen mit HIV von ihrem Status gewusst, fast vier Fünftel von ihnen eine antiretrovirale Therapie erhalten. 85 Prozent der schwangeren Frauen mit HIV seien mit einer antiretroviralen Therapie behandelt worden. Dies seien die bislang höchsten jemals erreichten Werte.
Seit der Gründung des Globalen Fonds im Jahr 2002 habe die Aids-bedingte Sterblichkeit in den unterstützten Ländern um 82 Prozent gesenkt werden können, die HIV-Inzidenz, also die Zahl neu aufgetretener Fälle, um 73 Prozent. Dennoch bleibe Aids eine der tödlichsten Infektionskrankheiten. Im vergangenen Jahr seien 630.000 Menschen aufgrund von Aids gestorben. Weltweit habe es 1,3 Millionen Neuinfektionen gegeben.
Im Kampf gegen Tuberkulose - mit schätzungsweise 1,3 Millionen Todesfällen pro Jahr nach wie vor die tödlichste Infektionskrankheit - gefährdeten fragile Gesundheitssysteme, Konflikte und wirtschaftliche Belastungen die Fortschritte, hieß es in dem Bericht. Dabei seien die Erfolge seit 2002 greifbar: Bemühungen um einen gerechten Zugang zu Prävention, Tests und Behandlung, das Aufspüren und Behandeln von Patienten, die Bekämpfung arzneimittelresistenter Formen und Preissenkungen bei Tuberkulose-Produkten hätten dazu beigetragen, die Sterblichkeit um 57 Prozent und die Inzidenz um 28 Prozent zu senken.
Bei der von Moskitos übertragenen Malaria sei die Sterblichkeit seit 2002 um 51 Prozent gedrückt worden. Das Ziel, Malaria zu beenden, sei in Reichweite, erklärte der Globale Fonds. Das zeigten Beispiele wie Surinam und Osttimor, die beide in diesem Jahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als malariafrei zertifiziert worden seien. Doch auch hier erschwerten Konflikte, Extremwetterereignisse sowie zunehmende Resistenzen gegen Medikamente und Insektizide die Eindämmung der Krankheit.
Der Globale Fonds investierte im Jahr 2024 nach eigenen Angaben 2,7 Milliarden US-Dollar in Gesundheitssysteme und Krankheitsüberwachung in mehr als 100 Ländern.