Nairobi, Kinshasa (epd). Die kongolesische Regierung hat die jüngsten Angriffe der islamistischen ADF-Miliz im Osten des Landes mit mindestens 89 Toten verurteilt. Ministerpräsidentin Judith Suminwa kritisierte die Attacken in einer am Mittwoch auf der Internetplattform X verbreiteten Erklärung als „barbarische Taten“ und erklärte ihre Solidarität mit den Angehörigen und Überlebenden.
Nach Angaben des Kommunikationsministeriums gab es in der Nacht auf Dienstag zwei Angriffe der ADF-Miliz in der Provinz Nord-Kivu. In der Ortschaft Ntoya wurden demnach 71 Menschen getötet und 6 weitere verletzt. Laut Berichten lokaler Medien hatten die Kämpfer der ADF auch eine Totenwache überfallen.
Bei Angriffen auf zwei weitere Dörfer in Nord-Kivu seien insgesamt 18 weitere Menschen getötet worden, teilte das Kommunikationsministerium weiter mit. Einem Bericht des UN-finanzierten Senders Radio Okapi zufolge werden nach den Attacken nach wie vor Menschen vermisst.
Die ADF-Miliz („Allied Democratic Forces“) wurde in den 1990er Jahren in Uganda gegründet und ist inzwischen mit dem "Islamischen Staat (IS) verbündet. Der Ostkongo wird seit Jahren von Konflikten beherrscht, unter anderem geht es um den Zugang zu wertvollen Bodenschätzen. Der Großteil der Regionen Nord- und Süd-Kivu ist aktuell unter Kontrolle der M23-Rebellen, die von Ruanda unterstützt werden. Die kongolesische Armee ist unterfinanziert und oft nicht in der Lage, Zivilisten zu schützen.