OECD: Kluft bei Bildungsabschlüssen in Deutschland wächst

OECD: Kluft bei Bildungsabschlüssen in Deutschland wächst

Berlin (epd). In Deutschland klafft laut einer OECD-Analyse das Bildungsniveau junger Erwachsener immer weiter auseinander. 2024 hatten 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen weder die Fachhochschulreife noch eine Berufsausbildung, wie es in der am Dienstag in Berlin vorgestellten Studie „Bildung auf einen Blick“ heißt. Das waren demnach zwei Prozentpunkte mehr als 2019. Zugleich wuchs der Analyse zufolge der Anteil der jungen Erwachsenen mit einem Hochschul-, Fachhochschul- oder Berufsakademieabschluss von 33 auf 40 Prozent. Diese wachsende Kluft bei den Bildungsabschlüssen sei „besorgniserregend“, erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die Studie „Bildung auf einen Blick“ erscheint jedes Jahr und setzt bei der Betrachtung der Lage in den OECD-Mitgliedstaaten wechselnde Schwerpunkte. Die aktuelle Veröffentlichung beleuchtet vor allem den sogenannten tertiären Bildungsbereich, also Hochschulen, Fachhochschulen, Berufs- und Fachakademien sowie weitere ähnliche Einrichtungen.

Zwischen den geringqualifizierten Erwachsenen und denen mit Tertiärabschluss gibt es demnach in Deutschland „unter allen teilnehmenden OECD-Ländern die größten Kompetenzdisparitäten“. Damit ist gemeint, dass Menschen mit Hochschulabschluss im Schnitt sehr viel besser lesen und alltägliche Mathematikaufgaben lösen können als Menschen ohne Fachhochschulreife oder Berufsausbildung.

Wie bereits viele Untersuchungen zuvor belegt die OECD-Studie zudem einen großen Einfluss des familiären Hintergrunds auf die Bildungschancen junger Menschen. Haben die Eltern weder die Fachhochschulreife noch eine Berufsausbildung, ist demnach die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind einen Tertiärabschluss erreicht, weitaus geringer als bei Kindern aus akademischen Elternhäusern.